Chronik Pfarrgemeinde St. Joseph und St. Judas Thaddäus Thomasberg - Heisterbacherrott

Zu Beginn nennen sie sich “Mütterverein”
KIRCHE
Die katholische Frauengemeinschaft Thomasberg blickt auf 50 Jahre Engagement zurück. Die Mitglieder widmen sich auch politischen und sozialen Fragen

Von Christian Schumacher

Das Wirken der kfd lassen (von links) Gertrud Zens, Paul Woelki Maeliese Weyler, Hildegard Gaida und Franziska Stockhausen Revue passieren.
FOTO: FRANK HOMANN

THOMASBERG. Es war nur ein kleiner Empfang, zu dem die Katholische Frauengemeinschaft Thomasberg (kfd) am Samstag nach der Messe ins Pfarrheim geladen hatte, doch der Anlass war ein ganz besonderer. Ein halbes Jahrhundert gibt es die Gruppe mittlerweile, so dass natürlich Grund zum Feiern bestand.

Die Veranstaltung war in erster Linie als Belohnung für die vielen Mitarbeiter gedacht, die die Jahre über aktiv in der Gemeinschaft geholfen haben. Vorsitzende Marliese Weyler hatte jedoch auch die vergangenen Jahre aufgearbeitet und wagte einen Rückblick. Gegründet wurde die kfd 1954 von Rektoratspfarrer Hans Thomé, der durch Thomasberg zog und Mitglieder warb.

Bei der Gründung nannte sich die Gemeinschaft noch ,,Mütterverein". Dessen erste Vorsitzende wurde Katharina Büsgen. Die erste Kassiererin war damals Lilli Raths, die laut Marliese Weyler die einzige ist, die auch derzeit noch aktiv an den Veranstaltungen der kfd, wie sie seit 1970 heißt, teilnimmt. In den bisherigen 50 Jahren sind die Mitgliederzahlen relativ konstant geblieben. Zwar gibt es keine genauen Angaben über die Zahl der Gründungsmitglieder, doch wenige Jahre später bereits werden etwa 210 Mitglieder aufgelistet, heute sind es zehn mehr. Auch die Grundgedanken und Aufgaben haben sich in dem halben Jahrhundert nicht verändert, „aber wir sind in den letzten Jahren offener geworden", so die Vorsitzende.

Die Gemeinschaft war immer ein Ort der Begegnung, beispielsweise für Frauen verschiedener Altersgruppen. Mit den Jahren hat man sich auch politischen und sozialen Fragen gewidmet. So hilft die kfd geschiedenen Frauen und versucht, diese in Notsituationen aufzufangen. „Leider können wir seit einiger Zeit kaum junge Frauen für eine Mitgliedschaft bei uns gewinnen", merkte Marliese Weyler nachdenklich an. „Die Kirche im allgemeinen ist bei jüngeren Menschen einfach nicht so aktuell, dabei haben wir durchaus auch Angebote für sie", ergänzt sie. Dieser jungen Zielgruppe wird man in Thomasberg zurzeit mit jungen Familiengruppen gerecht, deren Teilnehmer meist aber keine Mitglieder werden. Die Vorsitzende, die sich seit rund zehn Jahren in der kfd engagiert, ist besonders stolz auf ihre gegenwärtigen und früheren Mitarbeiterinnen. Die etwa 15 ehrenamtlichen Helferinnen organisieren Veranstaltungen mit, statten Geburtstags- oder Krankenbesuche ab und tragen zum Gelingen aller Veranstaltungen der kfd bei.

Dass es dabei auch Probleme gibt - beispielsweise werden einige Vortragsveranstaltungen zur persönlichen Bildung noch nicht so angenommen wie gewünscht - entmutigt sie nicht. „Wir machen natürlich weiter", sagt Weyler energisch. Immerhin ist sich die Vorsitzende auch der vollen Rückendeckung durch Pastor Paul Woelki bewusst, wie sie selbst sagt. „Die Zusammenarbeit mit den Pfarrern war in den fünf Jahrzehnten immer sehr erfreulich", weiß sie.

Die Pfarrer sind nicht die einzigen Männer, die die Frauen unterstützen, denn mittlerweile sind viele Ehegatten regelmäßige Besucher der kfd - Veranstaltungen. Noch ist deren Mitgliedschaft aber ausgeschlossen, was Marliese Weyler bedauert.

Den Gottesdienst vor dem Empfang haben die Frauen mitgestaltet. Darin entzündeten sie eine große Kerze, die sie von ihrer letzten Wallfahrt nach Barweiler in der Eifel mitgebracht hatten. Die Kerze, die das Licht der Welt, Jesus, symbolisierte, ist der Ursprung aller ehrenamtlichen Tätigkeiten, die die kfd in der Messe in den Mittelpunkt rückte. Dabei klopften sich die Frauen nicht nur auf die eigene Schulter, sondern hoben auch das Engagement der Messdiener, des Kirchenchores und weiterer Ehrenamtlicher hervor.

Quelle: General - Anzeiger vom 3.11.2004