Chronik Pfarrgemeinde St. Joseph und St. Judas Thaddäus Thomasberg - Heisterbacherrott

05.04.2005

Der richtige Moment zum Führungswechsel
Franz Bellinghausen führte 30 Jahre als Vorsitzender den Kirchenchor St. Joseph Thomasberg

Nicht mehr an der Spitze, aber immer noch engagiert: Franz Bellinghausen gab nach 30 Jahren den Vorsiz des Kirchenchores ab. (Ftos: Ralf Klodt)

von ARNO BLASKOWSKI

KÖNIGSWINTER THOMASBERG.
Von Melancholie war nichts zu merken bei Franz Bellinghausen. Nach 30 Jahren als Vorsitzender des Kirchenchores "Sankt Joseph“ Thomasberg stellte er sein Amt zur Verfügung - wohlwissend, einen guten Moment gewählt zu haben: „Das ist heute ein intakter Chor, wir haben hervorragende finanzielle Verhältnisse und einen hervorragenden Chorleiter – ein guter Zeitpunkt, die 'Brücke' zu verlassen.“
  Auch die 69 Mitglieder des Chores hatten keinen Grund zur Trauer: Bellinghausen bleibt weiterhin aktiv im Verein - wenn auch nicht im Vorstand. Den Vorsitz teilen sich in Zukunft nach einstimmiger Wahl das Leitungsteam Marliese Weyler, Dr. Jürgen Martens und Albert Noltemeyer. Für je ein halbes Jahr soll einer der drei gleichberechtigten Vorsitzenden zunächst als Sprecher fungieren.
  Bellinghausen sah diese Entscheidung als gute Lösung: „Das war bei uns immer so. Teamarbeit im Chor ist eine wichtige Angelegenheit." Für Pastor Udo Maria Schiffers, der nach der Pensionierung Pastor Paul Woelkis neuer Präses des Chores ist, gibt die Arbeitsteilung dem neuen Vorstand möglicherweise die nötige Sicherheit: „Man kann sich so gegenseitig den Rücken stärken." Nach 30 Jahren erfolgreicher Arbeit Bellinghausens ist der psychologische Effekt vielleicht nötig, wie Martens eingesteht: „Die Schuhe sind möglicherweise zu groß - aber wir werden sie schon passend machen."
  Im Rückblick fielen dem scheidenden Vorsitzenden eine Reihe von Höhepunkten ein, darunter zwei Konzertreisen nach England, außerdem Fahrten nach Rom und nach Prag. Im Vordergrund stand für Bellinghausen allerdings die „lebendige Gemeinschaft“ des in mehr als 40 Jahren gewachsenen Chores: „Eine Kirchengemeinde lebt von lebendigen Gruppen, der Chor ist hier eine der größten.“ Dabei müsse man bedenken, dass der Chor einer der jüngsten in der Umgebung sei, so Bellinghausen.
Vor 40 Jahren begann er im Kirchenvorstand, als der Chor - damals noch 20 Mitglieder zählend - seine Arbeit begann. „Mit so wenigen Gemeindemitgliedern war es nicht die vorrangige Arbeit, einen Vorstand zu gründen.“ So übernahm er schließlich die zunächst organisatorischen Aufgaben und sorgte etwa mit Ludwig Kurenbach für einen geeigneten Chorleiter. Als Vorsitzender erledigte er schließlich seine Arbeit so zur Zufriedenheit der Mitglieder, dass diese keine Notwendigkeit für eine Neuwahl sahen - bis schließlich Bellinghausen selbst den Zeitpunkt wählte: „Die Entscheidung habe ich nicht mit dem Herzen getroffen, sondern mit dem Verstand".
   Mit dem Ausscheiden Bellinghausens änderte sich auch der übrige Vorstand: Bellinghausens Ehefrau Resl beendete ebenfalls ihre Vorstandsarbeit als Beisitzerin im Bereich „Chronik und Feste". Auch Notenwartin Elfriede Lehmacher trat nicht mehr als Notenwartin zur Wahl an. Ihre Arbeit übernimmt in Zukunft Birgit Kill, unterstützt von Willi Willkomm. Zuständig für Fahrten sind nach dem Ausscheiden Willi Joliets ab sofort Resi Dick und Anita Weyler. Die Chronik führt Schriftführerin Regine Inderfurth. Zuständig für Liturgie ist Marie Therese Schiefer. Im Amt bestätigt wurden Kassenwartin Maria Koch, Pressewartin Marlene Speer sowie die Beisitzerin Ina Schniggeberg. Zuständig für das umfangreiche Bild und Tonarchiv ist Elisabeth Schmidt.

Der neue Vorstand: (v.l.) Dr. Jürgen Martens, Pastor Udo Maria Schiffers, Marliese Weyler und Albert Noltemeyer.

  Das vergangene Jahr zeigt, dass Bellinghausen beruhigt sein Amt übergeben konnte: Der Chor schloss mit einem wohlgeordneten Archiv und dank erfolgreicher Konzerte, wie auf dem Petersberg, mit einem Gewinn ab. Für ein weiteres Konzert im Gästehaus seien laut Bellinghausen bereits genügend Vorbestellungen eingegangen. „Wir müssen uns also keine Sorge machen, dass wir keine Karten verkaufen."
  Als eine der letzten Amtshandlungen ehrte der scheidende Vorsitzende gemeinsam mit Pastor Schiffers noch einige Jubilare, darunter Gründungsmitglied Anneliese Otzipka, die somit seit 40 Jahren aktiv ist. Dieses runde Jubiläum feierte auch Willi Brassel, der ebenfalls eine Urkunde erhielt. Für 25 Jahre Mitgliedschaft überreichten Präses und Vorsitzender ebenfalls Ina Schniggeberg eine Auszeichnung.

Quelle: Bonner Rundschau vom 11.04.2005