Chronik

Ein blauer VW-Käfer zum Dienstantritt
ABSCHIED
Die Leiterin der Caritas-Station wird in den Ruhestand versetzt

Verabschiedung: Robert Kreutzberg, Paul Hoscheid, Jürgen Lang, Peter Wirtz und Anno Burghoff (von links) danken Maria Hernes für ihren Einsatz. 
 FOTO: FRANK HOMANN

OBERPLEIS. Seit mehr als 35 Jahren hat sich Maria Hermes um die kranken und pflegebedürftigen Menschen der Region gekümmert. Zunächst als die Gemeindeschwester mit ihrem stadtbekannten blauen VW-Käfer und zuletzt als Leiterin der Caritas-Sozialstation Königswinter. Am vergangenen Freitag wurde sie mit einem Gottesdienst und einer großen Feier im Pfarrheim von Sankt Pankratius in den Ruhestand verabschiedet. Für ihr jahrzehntelanges Engagement bekam die 62-Jährige dabei von der Abteilungsleiterin des Diözesan-Caritas-Verbandes und Diözesanleiterin der Caritas-Gemeinschaft für Pflege und Sozialberufe, Beate Neuhöfer, die goldene Ehrennadel des Caritas-Verbandes verliehen. Neuhöfer: „Du warst für viele bis heute ein Vorbild, insbesondere dadurch, wie Du Deinen Beruf ausgeübt hast.“ Gleichzeitig hob sie in ihrer Laudatio auch das christliche Menschenbild von Hermes hervor, das in ihrem Handeln immer sichtbar geworden sei. Die Mitarbeiter der Sozialstation lobten vor allem den Einsatz ihrer ehemaligen Chefin. So sei sie auch an Wochenenden auf Pflegetour gefahren. „Sie war eine ganz hervorragende Chefin“, betonte Hanni Tillmann, die seit 15 Jahren als Verwaltungsangestellte in der Sozialstation arbeitet. Glückwünsche gab es unter anderem auch noch von den Geschäftsführern des Caritasverbandes für den Rhein-Sieg-Kreis, Jürgen Land und Paul Hohscheid, dem Kreisdechant Robert Kreuzberg und Bürgermeister Peter Wirtz.

Ihre Karriere begann Maria Hermes 1960 mit einer Ausbildung zur Krankenschwester. Anschließend ging sie für ein paar Jahre in die Schweiz, bevor das Angebot aus ihrer Heimat kam, als Nachfolgerin von Schwester Nezephera Gemeindeschwester in Oberpleis zu werden. Die Entscheidung fiel ihr damals nicht schwer, denn das Herz der gebürtigen Ruttscheiderin hängt an der Region. Ihr Einsatzgebiet, das sie alleine zu betreuen hatte, reichte damals von Thomasberg bis Eudenbach. Von der Gemeinde gab es deshalb zum Dienstantritt einen blauen VW Käfer. Mit dem war die neue Gemeindeschwester nun unermüdlich zwischen den Dörfern unterwegs. Hermes bekam von der Kirchengemeinde und der Stadt ihr Gehalt. Das hat sich mittlerweile geändert. Heute muss die Caritas-Sozialstation stärker auf die Wirtschaftlichkeit achten, was auch einen größeren Aufwand und Druck für die Mitarbeiter bedeutet, so die ehemalige Leiterin. Anfangs musste sie sich ja schließlich alleine um die Patienten in ihrem Bereich kümmern und das bedeutete, dass auch ihre Familie mitarbeiten musste: „Meine Mutter bediente damals das Telefon, wenn ich unterwegs war“, erzählte Hermes. Ihre Nachfolgerin ist Marieluise Mertens. Sie hatte zuvor die inzwischen geschlossene Malteserpflegestation im benachbarten Bad Honnef geleitet. Insgesamt betreut die Caritas-Station täglich zwischen 120 und 140 Patienten. Hinzu kommen jeden Tag noch 40 bis 50 Essen des Menü-Service der Caritas.  mlb

Quelle: General-Anzeiger vom 19.01.2004