Chronik

Vetter-Diez sagt Stieldorf Adieu
KIRCHE
Der Flügel zieht mit in die Mietwohnung nach Hennef. Dort
wird der 61-Jährige Pfarrvikar. Veränderungen für den Pfarrverband.

Von Uta Effern-Salhoub

STIELDORF. Die katholische Pfarrgemeinde Sankt Margareta Stieldorf verabschiedet morgen ihren langjährigen Pastor Leo Vetter-Diez. Der 61-Jährige wohnt in seinem neuen Einsatzgebiet künftig zur Miete: ,,Ein komisches Gefühl"' gibt er zu. In einem älteren Haus im Zentrum von Hennef wird er sich voraussichtlich niederlassen.
  Vetter-Diez war fünf Jahre Pfarrer in Wissen-Schönstein im Westerwald, als er sich 1980 auf die Stieldorfer Pfarrstelle bewarb. 23 Jahre lebte und arbeitete er im Pfarrhaus in Stieldorf. Der Priestermangel bewirkt indes, dass sich die Gläubigen immer weniger Seelsorger teilen müssen. Der Pfarrverband am Oelberg ist deswegen gezwungen, sich ab Oktober mit einem neu formierten Pastoralteam, das der neue Oberpleiser und Stieldorfer Pastor Dirk Baumhof (34) anführt, den kirchlichen Aufgaben im Siebengebirge zu stellen - ohne Vetter-Diez.
  Der Geistliche hat schon vor Monaten entschieden, dass er sich der Rolle des Kirchenmanagers nicht gewachsen fühlt. Für mindestens die nächsten zehn Jahre zusätzlich zu Sankt Margareta die Kirchengemeinde Sankt Pankratius Oberpleis zu übernehmen, ist ihm zuviel. Er wird offiziell zum 1. September in Stieldorf entpflichtet und geht als Pfarrvikar nach Hennef, um dort die beiden leitenden Pfarrer zu unterstützen. Er soll insbesondere die Gottesdienste in den drei. Pfarr- und drei Filialkirchen halten. Dafür bleibt ihm das leidige Verwalten erspart. Und er wird als Kirchenmann nicht länger Einzelkämpfer sein. ,,Was mich schon reizt, ist, in einem Team von Seelsorgern zu arbeiten." Mit den zwei Pastorkollegen, einem Pastoralreferenten und einem Diakon wird er an einem Strang ziehen. Seinen Stieldorfer Laien-Mitstreitern zollt er rückblickend hohes Lob: ,,Ich hatte immer sehr gute Mitarbeiter." Seine Cousine Josefine Fröba, die Vetter-Diez bereits seit rund 30 Jähren den Haushalt führt und dazu beigetragen hat, dass das Stieldorfer Pfarrhaus ein offenes, gastfreundliches Haus war, zieht mit ihrem Chef nach Hennef.
  Vetter-Diez hat einmal Musik studiert. Er stand kurz vor dem Abschluss, als er sich für das Priesteramt entschied. Aus dieser Zeit besitzt er noch einen Flügel - und der wird mit nach Hennef transportiert, ebenso wie seine meisten Möbel und Bücher. Dennoch dürfte er im neuen Wirkungsfeld mit rund 9 000 Katholiken nicht öfter zum Klavierspielen kommen als in Stieldorf. Denn kräftig mitanpacken wird er auch in Hennef müssen, weiß der künftige Pfarrvikar.

Die Messfeier zur Verabschiedung von Leo Vetter-Diez beginnt am morgigen Sonntag um 10.30 Uhr in Sankt Margareta. Ansch1ießnd ist eine Feier im Pfarrheim.

Quelle: General-Anzeiger vom 26.07.2003