Chronik

22. / 23. Mai 2004

Die Gemeinschaft trägt die Familie im Herzen
JUBILÄUM
Kolpingsfamilie Oberpleis besteht jetzt seit 75 Jahren. Zahlreiche Gratulanten
 besuchen Gottesdienste und den Festakt im Probst-Gerhard-Saal. Jubilare geehrt

Ehrungen: Karin Bleiel (rechts), Thomas Lissek (2. von rechts) und Pfarrer Dirk Baumhof (links) danken Hermann-Josef Hermes (Mitte) für 40 Jahre Vorstandstätigkeit sowie weiteren verdienten Mitgliedern.        FOTO: HOLGER HANDT

OBERPLEIS.
Mehr als sieben Jahrzehnte gestaltet sie das Gemeindeleben in Oberpleis bereits mit: die Kolpingsfamilie. Deren Gründung vor 75 Jahren war am Samstag und gestern Anlass für ein Jubiläumsfest mit vielen Gästen, die zunächst in die Kirche sowie später zum Festakt in den Probst - Gerhard - Saal strömten.
  Den Anfang machte der Gottesdienst, den Diözesanpräses Michael Cziba zelebrierte. Die Chorgemeinschaft von Sankt Pankratius begleitete musikalisch den Gottesdienst, in dessen Verlauf eine neue Standarte geweiht wurde. Als Präses dankte Pfarrer Dirk Baumhof beim Festakt allen, die den Festgottesdienst mitgestaltet hatten. „Wir brauchen Zeichen, die jedoch mit Leben gefüllt werden müssen", bezog er sich auf das zuvor geweihte Banner.
  Baumhofs Feststellung, dass diese Bedingung bei der Oberpleiser Kolpingsfamilie erfüllt sei, wurde durch die vielen Gäste im Saal unterstrichen: Die Reihe der Gratulanten, die Vorsitzender Thomas Lissek begrüßte, riss nicht ab. Besonders herzlich begrüßt wurde der ehemalige Präses Werner Oster. Vor 50 Jahren, zum 25. Geburtstag der Kolpingsfamilie, hatte er seinen Dienst als Kaplan in Oberpleis angetreten. „Meine Arbeit hier begann mit einem Wunder", erinnerte er mit einem Schmunzeln daran - nämlich „mit dem Wunder von Bern". Nur Schritte von dem Punkt entfernt, an dem er nun seine Rede hielt, habe damals ein kleiner Fernseher gestanden. Um ihn gruppiert, verfolgten viele Oberpleiser das Weltmeisterschaftsfinale 1954. Der frühere Präses legte der Kolpingsfamilie nahe, vor allem das Wort „Familie" wie bisher im Herzen zu tragen, gemeinsam wie eine große Familie zu leben, zu wirken und für andere da zu sein.
  Die Glückwünsche des Diözesanverbandes in Köln überbrachte die Vorsitzende Karin Bleiel, die Lissek die Gratulationsurkunde überreichte. Sie sowie weitere Gratulanten wünschten der Kolpingsfamilie für die nächsten Jahrzehnte Glück, Erfolg und vor allem Nachwuchs an Aktiven. Vertreter von Kirchen, benachbarten Kolpingsfamilien, Ortsvereinen, Dorfgemeinschaften und Parteien gaben gleichermaßen der Hoffnung Ausdruck, dass die Vereinigung weiter erfolgreich wirken könne.
  Wie sehr auch die Stadt Königswinter das Wirken der Kolpingsfamlie zu schätzen weiß, unterstrich Bürgermeister Peter Wirtz mit dem Hinweis, dass sein mitgebrachtes Kuvert etwas praller gefüllt sei. Das hervorragende Verhältnis der christlichen Gemeinschaften in Oberpleis, an dem die Kolpingsfamilie großen Anteil hat, hob Gerhard Würtz als Sprecher der evangelischen Kirchengemeinde hervor. Die Jubiläums-Festrede hielt Abt Raphael vom Siegburger Michaelsberg, der in der ehemaligen Probstei seines Klosters „ein Heimspiel hatte" und sich bei der Pfarrgemeinde dafür bedankte, dass sie die benediktinische Spiritualität aufrecht erhält. In seinen Worten befasste er sich mit der „chrisflichen Soziallehre im Zeitalter der Globalisierung". Am Beispiel der vielfältigen Angebote religiöser Gemeinschaften, Gruppen und Sekten im Internet wies er auf die Gefahr hin, dass die Religion dadurch verarmen könne. „Ich zweifle daran, dass lebendige Gemeinschaften in virtuellen Räumen zu schaffen sind", forderte er die Kolpingsfamilie auf, ihre Gemeinschaft wie bisher im persönlichen Kontakt weiter zu leben.
  Auch Jubilare wurden während der Feier geehrt. Für seine 40-jährige Vorstandstätigkeit wurde Hermann-Josef Hermes ausgezeichnet. Seit 25 Jahren sind Hans-Werner Selzer, Paul Bellinghausen, Mathilde Grieger, Irmhild Lissek, Ursula Mohr, Gertrud Strothmann, Karl Vogt, Helmut Weber, Anni Fehlemann, Ute Leyendecker, Robert Müllenholz, Dieter Müller, Peter Schäpertöns, Agnes Weber und Dorothea Weber in der Kolpingsfamille. Seit 50 Jahren sind Willi Ralf, Heinrich Hillen, Rudolf Hoff, Josef Pickel und Willi Zerres dabei. Mit einem Gottesdienst und einem anschließenden Fest im Quadrum neben der Kirche wurde das Jubiläum gestern mit den Oberpleisern weiter gefeiert.         Hoh

Quelle: General-Anzeiger vom 24.05.2004