Chronik

22. / 23. Mai 2004

75 Jahre Kolpingsfamilie Oberpleis

Hermann-Josef Hermes mit dem neuen Banner

Diözesanpräses Cziba mit Abt Raphael von Siegburg

Kolpingvorsitzender Thomas Lissek

Bürgermeister Peter Wirtz

Kolpingdiözesanverbandsvorsitzende Karin Bleil überreicht Th. Lissek die Jubiläumsurkunde

Die Ehrung der Jubilare

Der Vorstand der Kolpingsfamilie

Pastor Werner Oster im Gespräch

Unsere Kirchengemeinde hatte am 22./23. Mai einen besonderen Grund zur Freude: Die Kolpingsfamilie Oberpleis feierte ihr 75-jähriges Bestehen. Das Jubiläum begann am Samstag mit einem feierlichen Festgottesdienst – musikalisch gestaltet von der Chorgemeinschaft St. Pankratius – in dem das neue Banner gesegnet und geweiht wurde.

Diözesanpräses Michael Cziba wies in seiner Festpredigt darauf hin, dass das Banner als deutliches Zeichen für unseren Glauben und unsere Überzeugung stehe und uns immer zur Gemeinschaft, Solidarität und Hilfsbereitschaft ermuntern soll, zu der Adolph Kolping uns aufgerufen habe.

Im Vergleich zu Zeiten Kolpings habe sich allerdings Einiges geändert, aber der Kern unserer Überzeugung sei geblieben: Der Glaube an Jesus Christus!

Pfarrer Kolping habe sich für die Handwerksgesellen eingesetzt; die heutige Kolpingsfamilie setze sich u.a. für Kinder und Jugendliche ein, die leicht übersehen würden, wie z.B. die Lernschwachen. Und genau hier setze die Idee Kolpings an: Die Kolpingsfamilien sollen den Jugendlichen Geborgenheit und Familienleben ermöglichen.

75 Jahre Kolpingsfamilie Oberpleis diene uns allen als Beispiel für das unermüdliche Einsetzen für Andere – nicht neben der Gemeinde, sondern innerhalb der Gemeinde, wo sich alle Gruppen durch den Glauben an Jesus Christus verbänden. In diesem Sinne gelte es, neue Wege zu finden, auch in Zukunft Anderen helfen zu können.

Leider fehlten die Jüngeren in dieser Gemeinschaft. Deshalb müssten wir den Kopf erheben und Zeugnis geben von unserem Glauben / von unseren Idealen. Wenn wir Glauben lebten, würden wir auch Menschen überzeugen! In der heutigen Zeit gäbe es immer weniger aktive Christen, gerade darum sei es wichtig, das Kolpingschwestern und – brüder würdige Zeugen des Glaubens seien. Cziba beendete seine Festpredigt mit dem Aufruf: „Von hier, der Kirche aus, müssen wir ein Licht sein für die Welt. Wir alle!“

Beim anschließenden Festakt im Propst-Gerhard-Saal meldeten sich zahlreiche Vertreter von Kirche und Stadt zu Wort, um Thomas Lissek (Vorsitzender der Kolpingsfamilie Opl) und Maria Haaks (Stellvertretende Vorsitzende der Kolpingsfamilie Opl) für die Aufrechterhaltung der Kolpingsfamilie in Oberpleis zu danken und ihnen zu diesem Jubiläum die besten Glückwünsche auszusprechen.

Zu Beginn wies Klaus Ruppert vom Pfarrgemeinderat darauf hin, dass viel Ausdauer, Liebe und Treue nötig sei, um eine Vereinigung so lange aufrecht erhalten zu können. Möge auch Michael Schumacher der derzeit bekannteste Bürger Kerpens sein ( Geburtsstadt A. Kolpings), Kolpingsfamilien gäbe es hingegen überall seit vielen Jahrzehnten und es werde sie immer geben, so dass Adolph Kolping niemals in Vergessenheit geraten werde.

Bürgermeister Peter Wirtz gratulierte als Vertreter der weltlichen Gemeinde und erinnerte, dass die Kolpingsfamilie Oberpleis zu Beginn der Weltwirtschaftskrise gegründet wurde, als die Suche nach Leitbildern besonders groß war. Die Anhänger Kolpings hätten in der Gemeinschaft gegenseitige Unterstützung und Hilfe geleistet und neben gemeinnützigen Werken, wie Bildungsangeboten, der Stadt Königswinter auch die Narrenzunft geschenkt.

Im Anschluss erinnerte Karin Bleil als Vorsitzende des Kolpingdiözesanverbandes Köln, dass es der Auftrag Kolpings sei, im Sozialbereich zu unterstützen. Im Erzbistum Köln gebe es Kolpingsbildungsstätten für 900 Jugendliche, welche durch Kürzungen in der Sozialpolitik bedroht seien. Daher sei insbesondere hier unser Engagement gefordert! Sie überreichte Herrn Thomas Lissek eine Urkunde zum 75-jährigen Bestehen mit dem Zitat Kolpings aus dem Jahre 1852: „Mit bloßen Worten wird nimmer und nirgendwo was Rechtes ausgerichtet. Die Tat muss am Ende überall den Ausschlag geben.“

Gerhard Würtz von der evangelischen Kirchengemeinde betonte in seinem Grußwort das herzliche Miteinander der beiden Oberpleiser Kirchengemeinden. Er habe schon häufig den Wohnort gewechselt, aber hier in Oberpleis habe sich seine Familie, trotz unterschiedlicher Konfessionen, gleichermaßen willkommen gefühlt. Diese Harmonie sei unter anderem auch durch die gemeinsame Delegation zum ökumenischen Kirchentag und der gemeinsamen Weihnachtsausgabe der Gemeindezeitungen spürbar.

Mit der Bibelstelle MT 13,33 („ Mit dem Himmelreich ist es wie mit den Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.“) erinnerte Kurt Wegscheid vom Bezirksverband Siegburg und Vorsitzender der Kolpingsfamilie Eitorf an unsere Pflicht, die Welt aktiv mitzugestalten: zu einem Reich der Liebe und des Friedens. Das Leben der Gemeinde sei von Kolping mitgetragen worden, es sei anregend und erbauend zugleich.

Günter Herr, Mitglied des Werbekreises Oberpleis, und Franz Richard Vogt vom Bürgerverein gratulierten ebenfalls. Herr wies darauf hin, dass es wichtig sei, junge Menschen für Kolping zu begeistern, damit wir alle gemeinsam daran arbeiteten, dass die Kolpingsfamilie weiter Bestand hat, da die Zukunft für keinen gesichert sei.

Den „Geist Kolpings“, führte Jürgen Kusserow – Vertreter der SPD Königswinter - aus, habe er insbesondere während seiner handwerklichen Ausbildung spüren können. Er fühlte sich stets aufgehoben in der Gemeinschaft der Betriebe und spürte die Fürsorge der Ausbilder, den Azubis (Gesellen) neben der guten Ausbildung auch ein Zuhause zu geben.

Für die Narrenzunft der Kolpingsfamilie bedankte sich der Vorsitzende des Bürgervereins Uthweiler Rudolf Homscheid. Die Kolpingsfamilie sei die Stammmutter der Narrenzunft und weiterer karnevalistischer Gruppierungen.

Stellvertretend für die Senioren und der Mitarbeiter der „Offenen Tür“ unserer Gemeinde betonte Rosemarie Straßer den hohen Stellenwert der Kolpingsfamilie und deren Aktivitäten und Angebote.

Christiane Toyka-Seid von der Katholischen Frauengemeinschaft wünschte sich weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit der Kolpingsfamilie im „Garten Gottes“. Sie sei sich gewiss, dass der selige Kolping ein Auge darauf haben werde, dass die Familie auch in Zukunft noch Bestand habe.

Norbert Mahlberg, Vorsitzender des TUS 05, führte aus, dass die Entstehung der Kolpingsfamilie sicherlich unter anderen Aspekten geplant war, als sie heute tätig sei, dass sie dennoch ein fester und wichtiger Bestandteil der Kirchengemeinde sei. Er selber habe sie schon von Kindesbeinen an stets als lebendigen und aktiven Faktor innerhalb des Ortes und der Gemeinde erfahren.

Von den anwesenden Gästen wurde Pastor Werner Oster besonders herzlich begrüßt. Dieser Tag habe für ihn eine besondere Bedeutung, da er vor 50 Jahren beim 25-jährigen Jubiläum seinen Dienst als Kaplan und Präses der Kolpingsfamilie aufgenommen habe. Für ihn begann diese Zeit mit einem „Wunder“, nämlich dem „Wunder von Bern“, welches die Kolpingsfamilie 1954, als kaum jemand ein Fernsehgerät besaß, live am Bildschirm miterleben durfte. Die „Familie“ sei hier nicht nur ein Bestandteil des Namens, sondern werde hier auch als solche gelebt, insofern fühle er sich in Oberpleis heute genau so wohl wie damals. Er wünsche sich weiterhin ein Wirken im Namen Adolph Kolpings. Und wenn er beim 100. Jubiläum nicht dabei sein könne, dann höchstens deshalb, weil er bis dahin schon Adolph Kolping getroffen haben könnte.

Zum Abschluss der vielen Grußworte, welche durch instrumentale Querflötenmusik - gespielt von Andrea Winterscheid und Carina Frings - aufgelockert wurde, sprach Pastor Dirk Baumhof als neuer Präses. Er machte deutlich, dass wir Zeichen bräuchten, mit denen wir uns solidarisieren könnten. Aber diese Zeichen müssten auch mit Leben gefüllt werden. Wir seien aufgerufen, im Geiste Adolph Kolpings zu wirken, um so die Gesellschaft, die Kirche und den Staat positiv mitzugestalten. „Kolping treu! - Treu Kolping!“

Nach einem Festvortrag über das Thema „Christliche Soziallehre zur Zeit der Globalisierung“ durch Abt Raphael aus Siegburg, wurde Hermann Josef Hermes für 40 Jahre Vorstandsarbeit gewürdigt. „Keine Prozession, kein Bittgang ohne einen Vorwegmarsch von ihm. Er sei es gewesen, der allen stets den Weg gewiesen habe“, so Thomas Lissek.

Geehrt wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft: Willi Half, Heinrich Hillen, Rudolf Hoff, Josef Pickel, Willi Zerres.

Auf 25 Jahre Treue können zurückschauen: Hans-Werner Selzer, Paul Bellinghausen, Dr. Mathilde Grieger, Irmhield Lissek, Ursula Mohr, Gertrud Strothmann, Karl Vogt, Helmut Weber, Anni Fehlemann, Ute Leyendecker, Robert Müllenholz, Dieter Müller, Peter Schäpertöns, Agnes Weber und Dorothea Weber.

Ebenfalls ist Bernhard Gast zu erwähnen, der im kommenden Jahr seit 60 Jahren der Kolpingsfamilie die Treue hält.

Thomas Lissek und Maria Haaks gratulierten herzlichst und luden nach Überreichung der Ehrennadeln und Urkunden zu einem Imbiss mit Umtrunk ein. In der Erinnerung an die vorausgegangenen Jahre fand der Abend mit interessanten Gesprächen seinen gelungenem Abschluss.

Am nächsten Tag traf sich die Kolpingsfamilie zu einem gemütlichen Fest zusammen, zu dem die ganze Gemeinde herzlich eingeladen war. Nach dem Gottesdienst, der vom Bläserkorps Auel Gau musikalisch gestaltet wurde, trafen sich Jung und Alt im Quadrum neben der Kirche. Bei Kölsch und Wein, Grillsteaks und Würstchen und der Fortsetzung der Musik waren sich alle einig: Das war ein schönes Fest.

Wer sich näher über die Arbeit und Angebote der Kolpingsfamilie informieren möchte, kann dies bei Thomas Lissek, Tel.:6216, tun. Sie sind herzlich willkommen!

Den Vortrag von Abt Raphael: „Christliche Soziallehre zur Zeit der Globalisieung“ können Interessierte ebenfalls über Herrn Lissek erhalten.

Für die Pfarrfamilien-Redaktion: D. und U. Richard