Chronik

Mundartmesse
08. Februar 2004

„Hürs du die Jlocke vun Kölle, ...

... hürs du die kölsche Tön?“ klang es am Sonntag, dem 08. Februar in der Kirche St. Joseph Thomasberg vielstimmig aus den Kehlen des Kirchenchores. Die Sängerinnen und Sänger hatten es sich nicht nehmen lassen, die alljährliche – mittlerweile siebente – Mundartmesse der Strücher KG mit „rheinischen geistlichen Gesängen“ zu verschönern. Dies war ihr besonderer Beitrag zum Jubiläumsjahr, denn der Chor befindet sich eigentlich in intensiven Probearbeiten der „Cäcilienmesse“ von Charles Gounoud, welche zum Festgottesdienst am 10. Juli mit großem Orchester aufgeführt werden wird.

Die Kirche war mit Gottesdienstbesuchern gefüllt wie bei einem Hochfest, und die kostümierten Abordnungen der befreundeten Karnevalsvereine, darunter auch mehrere Tollitäten, boten ein äußerst farbenprächtiges Bild. Der Zelebrant, Pfarrer Dr. Heribert Breuer aus Bad Honnef, traf mit seinem Humor den richtigen Ton gelöster Heiterkeit, ohne den ernsthaften Hintergrund des Gesagten zu verschleiern. Alle spürten, dass der Dialekt in seiner Direktheit die religiösen Anliegen unmittelbarer als die Hochsprache zum Ausdruck bringen kann und die Menschen in besonderer Weise anspricht, so zum Beispiel mit dem Liedtext des Bläck – Fööss – Titels „Drink doch eine met“, der dazu ermuntert, auf Außenseiter der Gesellschaft zuzugehen.

In Breuers Predigt, die aus kommentierten Histörchen bestand, menschelte es sehr; Beispiel: Der junge Kaplan stöhnte über den vergangenen Tag: „Hück hatt ich jet ahn de Jäng: Iersch e Bejräbnis, dann en Urnenbeisetzung, un dann och noch en Kompostierung! – Die Jröne komme jo langsam och en die Johre...“

Zur Kommunion hörte man die neue Klais - Orgel mit „himmlischen Klängen us dem hillije Kölle“: Die Melodien „Am Dom zo Kölle“ und „Ich ben ene Kölsche Jung“ schwebten in der wunderbaren Klangfarbe der „vox coelestis“ auf alle herab.

Den Nagel auf den Kopf traf Dr. Breuer mit seiner Verabschiedung der Gottesdienstbesucher: „Weil me vill von üch he wohl lang nit widdersinn werde, wünsche ich üch jetz schon vorsorchlich frohe Ostern, frohe Weihnachten und einen juten Rutsch in et nächste Johr!“

Edgar Zens,  Februar 2004