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Sonntag, den 24. Februar 08zurück zur Liste

Musical

Immer wieder sonntags

"Immer wieder sonntags"


Einleitungsszene:

• Instrumentalstück

• Chor: "Feiert meinen Tag"

• Quizszene
Günther Jauch: GJ
Kandidatin (Johanna Schmitz): JS
GJ: Hallo und Herzlich Willkommen bei der heutigen Ausgabe von „Wer wird Millionär?“. Heute spielen wir mit unserer letzten Kandidatin Johanna Schmitz weiter. Sie hat letzten Montag schon bis 4000 € gespielt. Dabei hat sie den Publikums-Joker schon verbraucht. Guten Abend, Frau Schmitz.
JS: Guten Abend, Herr Jauch!
GJ: Dann fangen wir jetzt mit der 8.000 €-Frage an: Welcher Inselstaat östlich von Madagaskar ist seit März 1992 eine Republik?
A: Mauritius B: Réunion C: Seychellen D: Bahamas
JS: Das ist definitiv die Antwort A, Mauritius.
GJ: Sind Sie sich wirklich sicher? Oder wollen Sie nicht zur Absicherung noch den 50:50Joker nehmen?
JS: Nein. Ich bin mir sehr sicher.
GJ: Da haben Sie auch allen Grund zu! Die Antwort ist richtig! Super.
Dann wagen wir uns jetzt mal an die 16.000-€-Frage:
Seit wie vielen Jahren gilt der Sonntag als christlicher Ruhetag?
A: seit 548 Jahren B: seit 2396 Jahren C: seit 785 Jahren D: seit 1686 Jahren
JS: Uhh…Ehm… Da bin ich mir jetzt auch nicht so ganz sicher… aber ich tendiere zu Antwort C! Aber ich nehme zur Sicherheit lieber noch den 50:50-Joker.
GJ: OK! Es bleiben Antwort C und D übrig. Was möchten sie einloggen?
JS: Gut, dann nehme ich Antwort C!
GJ: Das tut mir leid. Die Antwort ist falsch. Richtig gewesen wäre Antwort D. Kaiser Konstantin hat im Jahre 321 n. Chr. den Sonntag als christlichen Ruhetag erklärt. Sie sind jetzt leider raus aus dem Spiel. Sie behalten aber trotzdem noch 500 €. Viel Spaß mit dem Geld.
JS: Danke. Auf Wiedersehen.

• Instrumentalstück (kurz, ggfs. Taizé)

JS: Woher hätte ich das denn wissen sollen…? Ich weiß einfach viel zu wenig über den Sonntag.....
(geht gedankenverloren umher)
Freundin: Hallo! Dich kenne ich doch. Wir haben uns ja eine kleine Ewigkeit nicht mehr gesehen….
JS: Oh, hallo! Das ist ja echt nett… Entschuldige, dass ich dich nicht gleich erkannt habe, aber ich war in Gedanken…
Freundin: Na, was macht dir denn so zu schaffen? Die Arbeit?
JS: Nein, nein! Es ist nur so…. (erzählt vom Quiz und der für sie nicht zu beantwortenden Frage)
Sag, kannst du mir nicht helfen? Du kennst dich doch da gut aus, oder?!
Freundin: Ja, das stimmt. Aber da müsste ich weit ausholen… Ich habe eine viel bessere Idee! Komm doch einfach mit mir mit…ich kann dir einige wichtige Stationen zeigen. Du musst dich allerdings auf eine Zeitreise einstellen...
JS: Eine Zeitreise? (skeptisch) … aber klar, warum nicht? Du begleitest mich ja…
Freundin: Gut. Dann kann es ja losgehen…. Schnall dich an, denn jetzt geht’s zuerst einmal über 2000 Jahre zurück: in die Zeit des Alten Testamentes!

• Zeitreise = Instrumentalstück
(Umziehen zum Alten Testament, JS + Freundin: Rundgang durch die Kirche)

1. Teil: Altes Testament:

Freundin: So. Da sind wir.
JS: (lacht) Die sind ja lustig angezogen… Aber was wollen wir hier überhaupt?
Freundin: Ja, ich denke, wir müssen hier in dieser Zeit anfangen, damit du die Antwort auf deine Frage finden kannst… Schau dir die Menschenmenge an: Das sind Juden. Sie singen über den Sabbat…und können uns sicherlich auch über den Ursprung dieses besonderen Tages etwas erzählen….

• Chor: Lecha dodi (nur KV)

JS: Das ist ja eine seltsame Sprache… Kannst du sie verstehen?
Freundin: Sie haben zum Beispiel gesungen: Komm mein Freund, der Braut entgegen, wir wollen den Sabbat empfangen. Der Ruhe entgegen, auf, lasst uns gehen! Denn die ist uns des Segens Quell. Von Anfang, von Vorzeit dazu ersehen, Schöpfungsende, vom Anfang umfangen. Komm mein Freund, der Braut entgegen, wir wollen den Sabbat empfangen.
JS: Oh, das hört sich ja kompliziert an. Das verstehe ich nicht…
Freundin: Vielleicht helfen dir ja die Texte beim Verstehen weiter?!

• Sprecher: Genesis 2, 2+3:
Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig, denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte.
• Chor: Lecha dodi (nur KV)

JS: Ja, das stimmt. Ich erinnere mich. Gott hat an dem Tag, an dem er die Schöpfung vollendet hat, ausgeruht. Und er hat ihn für heilig erklärt. Aber nicht nur für sich, sondern er hat doch Mose die Zehn Gebote gegeben…. Heißt da nicht eines: „Gedenke des Sabbats und halte ihn heilig“?
Freundin: Ja, richtig. Und was das für die Israeliten heißt, hören wir jetzt…

• Sprecher: Exodus 31, 12 – 17:
Der Herr sprach zu Mose: Sag den Israeliten: Ihr sollt meine Sabbate halten, denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Generation zu Generation, damit man erkennt, dass ich, der Herr, es bin, der euch heiligt. Darum haltet den Sabbat; denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entweiht, soll mit dem Tod bestraft werden, denn jeder, der an ihm eine Arbeit verrichtet, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden. Sechs Tage soll man arbeiten; der siebte Tag ist Sabbat, Ruhetag, heilig für den Herrn. Jeder, der am Sabbat arbeitet, soll mit dem Tod bestraft werden. Die Israeliten sollen also den Sabbat halten, indem sie ihn von Generation zu Generation als einen ewigen Bund halten. Für alle Zeiten wird er ein Zeichen zwischen mir und den Israeliten sein. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht; am siebten Tag ruhte er und atmete auf.
• Chor: Lecha dodi (nur KV)

• Sprecher Deuteronomium 5, 12 -15:
Achte auf den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Rind, dein Esel und dein ganzes Vieh und der Fremde, der in deinem Stadtbereichen Wohnrecht hat. Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du. Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat dich der Herr, dein Gott, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt. Darum hat es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht, den Sabbat zu halten.
• Chor: Lecha dodi (nur KV)

JS: Das ist ja alles schön und gut: ausruhen, keine Arbeit. Ich denke, da hat niemand etwas dagegen einzuwenden… Aber wie sieht es mit der Verpflegung aus? In unserer Zeit ist das ja weniger ein Problem… ich denke an Kühlschränke, Aufbackbrötchen, Konserven… die Lebensmittel halten sich über längere Zeit…
Freundin: Deine Gedanken sind gar nicht so weit weg von denen der Israeliten, denen der Herr das Gebot gegeben hatte… auch sie hatten Angst und murrten….

• Sprecher: Exodus 16, 11 – 15/ 21 – 30:
Der Herr sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt sein von Brot und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin. Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt. Sie sammelten es Morgen für Morgen, jeder so viel, wie er zum Essen brauchte. Sobald die Sonnenhitze einsetze, zerging es. Am sechsten Tag sammelten sie die doppelte Menge Brot, zwei Gomer für jeden. Da kamen alle Sippenhäupter der Gemeinde und berichteten es Mose. Er sagte zu ihnen: Es ist so, wie der Herr gesagt hat: Morgen ist Feiertag, heiliger Sabbat zur Ehre des Herrn. Backt, was ihr backen wollt, und kocht, was ihr kochen wollt, den Rest bewahrt bis morgen früh auf! Sie bewahrten es also bis zum Morgen auf, wie es Mose angeordnet hatte, und es faulte nicht, noch wurde es madig. Da sagte Mose: Esst es heute, denn heute ist Sabbat zur Ehre des Herrn. Heute findet ihr draußen nichts. Sechs Tage dürft ihr es sammeln, am siebten Tag ist Sabbat, da findet ihr nichts. Am siebten Tag gingen trotzdem einige vom Volk hinaus, um zu sammeln, fanden aber nichts. Da sprach der Herr zu Mose: Wie lange wollt ihr euch noch weigern, meine Gebote und Weisungen zu befolgen? Ihr seht, der Herr hat euch en Sabbat gegeben; daher gibt er auch am sechsten Tag Brot für zwei Tage. Jeder bleibe wo er ist. Am siebten Tag verlasse niemand seinen Platz. Das Volk ruhte also am siebten Tag.
• Chor: Lecha dodi (nur KV)

JS: Das Volk hat sich also auf Gott verlassen. Aber haben sich wirklich alle an die Sabbatordnung gehalten?
Freundin: Ich seh´ schon…. Dir würde das sehr schwer fallen. Aber auch hier hast du den richtigen Riecher….
JS: Und das heißt?
Freundin: Hör selbst!

• Sprecher: Nehemia 13,15-19:
Damals sah ich in Juda Leute, die am Sabbat die Kelter traten. Andere brachten Getreide ein und luden es auf Esel; auch Wein, Trauben, Feigen und Lasten aller Art brachten sie am Sabbattag nach Jerusalem. Ich verwarnte sie, weil sie an diesem Tag Lebensmittel verkauften. Die Leute von Tyrus, die in Juda wohnten, brachten Fische und allerlei Waren und verkauften sie am Sabbat an die Juden, sogar in Jerusalem. Da machte ich den Vornehmen von Juda Vorwürfe und sagte zu ihnen: Wie könnt ihr eine solche Untat begehen und den Sabbat entweihen? Haben das nicht schon eure Väter getan? Dafür ließ unser Gott all dieses Unheil über uns und diese Stadt kommen. Wollt ihr neuen Zorn über Israel bringen, indem ihr den Sabbat entweiht?
Ich ließ von da an vor dem Anbruch des Sabbats, wenn es in den Toren Jerusalems dunkel wurde, die Tore schließen und befahl, sie erst nach dem Sabbat wieder zu öffnen. Auch stellte ich einige meiner Leute an die Tore, damit am Sabbattag keine Lasten hereingebracht wurden.
• Chor: Lecha dodi (nur KV)

JS: OK. Die Sabbatordnung wurde, wenn sie missachtet wurde, also auch erzwungen. Aber mich interessiert vielmehr, was Gott dazu gesagt hat.

• Sprecher: Jesaja 58, 13 – 14
Wenn du am Sabbat nicht aus dem Haus gehst und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat den Tag der Wonne nennst, einen Ehrentag, den heiligen Tag des Herrn, wenn du ihn ehrst, indem du keine Gänge machst, keine Geschäfte betreibst und keine Verhandlungen führst, dann wirst du Herrn deine Wonne haben, dann lasse ich dich über die Höhen der Erde dahinfahren und das Erbe deines Vaters Jakob genießen. Ja der Mund des Herrn hat gesprochen.

Amos 8,4 –7: Hört diese Wort, die ihr die Schwachen verfolgt und die Armen im Land unterdrückt. Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei? Wir wollen Getreide verkaufen. Und wann ist der Sabbat vorbei? Wir wollen den Kornspeicher öffnen, das Maß kleiner und den Preis größer machen und die Gewichte fälschen. Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen, für ein paar Sandalen die Armen. Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld. Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen: Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen.

• Chor: Lecha dodi (komplettes Stück)

JS: Vielen Dank euch! Jetzt weiß ich schon einiges mehr…
Aber es gab doch auch diesen Jesus. Was hat er denn von dieser Sabbatordnung gehalten? Hat er sich daran gehalten?
Freundin: Ja, das stimmt. Das ist interessant. Aber wir müssten uns noch einmal auf die Reise, d.h. einen Zeitsprung machen…
JS: Klar, los geht’s. Ich bin gespannt!

• Zeitreise = Instrumentalstück
(Umziehen zum Neuen Testament, JS + Freundin: Rundgang durch die Kirche)

2. Teil: Neues Testament

JS: Und nun befinden wir uns in der Zeit Jesu?
Freundin: Ja, genau, aus der Bibel ist bekannt, dass Jesus selber regelmäßig den Gottesdienst am Sabbat in der Synagoge besucht, wie jeder fromme Jude. Dort liest er dann aus der heiligen Schrift vor und legt sie auch aus.
JS: Ein idealer Jude also, ohne Kritik am Sabbatgebot?
Freundin: Ganz so kann man das nicht sagen, es gibt einige Beispiele, die zeigen, dass Jesus den Sabbat als solchen nicht kritisiert, wohl aber die Sabbat-Auslegung vieler Schriftgelehrten seiner Zeit. Aber lass uns doch dazu einige Beispiele erleben, wofür sind wir denn sonst in diese Zeit gereist?

• Chor: Heilungsgeschichte (umgetextet aus „Elisabeth“)

Freundin: Ein anderes Beispiel erzählt davon, wie Jesus an einem Sabbat mit seinen Jüngern unterwegs war. Da die Jünger großen Hunger hatten, fingen sie an, von einem Feld, an dem sie vorübergingen, Ähren abzureißen und die Körner zu essen. Pharisäer, die in der Nähe waren, sahen das und stellten sie zur Rede…

• Chor: "Der Mensch, ja der ist..." (umgetextet: „Sagt es allen“)

JS: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Das klingt ja wie eine Zusammenfassung.
Freundin: Ist es auch, es ist quasi das Schlüsselwort der Sabbat-Auslegungen von Jesus. Das hast du gut erkannt. Jesus betont, dass der Sabbat eine Wohltat für den Menschen sein soll. Das Sabbatgebot hat Gott um des Menschen Willen erlassen.
JS: Das verstehe ich.
Freundin: Ich glaube aber, das reicht an Beispielen aus der Zeit Jesu. Was möchtest du als nächstes sehen?
JS: Hmmm. Was ich immer noch nicht verstehe: Sabbat, Sonntag, ist das das gleiche?
Freundin: Um das zu verstehen, müssen wir nicht so weit reisen von hier, wir reisen in die Zeit der frühen Christengemeinden.

• Zeitreise = Instrumentalstück

3. Teil: Sabbat/Sonntag:

Freundin: Die Christen heute feiern den Sonntag, nicht den Sabbat, das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied! Sabbat und Sonntag haben je ihr eigenes Profil. Das Besondere am Sabbat ist die Arbeitsruhe, das des Sonntags, der ursprünglich übrigens nicht arbeitsfrei war, der gemeinsame Gottesdienst.

• Sprecher (1 oder mehrere)

Die ersten Christen waren Juden und hielten den in der Thora bzw. in den Zehn Geboten vorgeschriebenen Sabbat als Ruhetag.

„Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke beschicken. Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes, da sollst du kein Werk tun, weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer, und alles was darinnen ist. Aber am siebenten Tag ruhte er von allen seinen Werken. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.“ (Exodus 20, 8–10).

Die Feier dieses Ruhe-und Gebetstags wurde von den Christen im Gedenken an die Auferstehung Christi, die nach den Evangelien am dritten Tage nach der Kreuzigung, d. h. am Ostersonntag, erfolgte, auf den Tag nach dem Sabbat, den „ersten Tag der Woche“ (so noch heute in der katholischen Messliturgie), den dies Solis, verlegt. Die daher stammende Bezeichnung Tag des Herrn lebt heute noch in vielen romanischen Sprachen als Bezeichnung des Sonntags fort: franz. dimanche, ital. domenica, spa. domingo leiten sich von dies dominicus bzw. dies dominica, der lateinischen Übersetzung des griechischen Kyriake heméra, ab. Es ist allerdings keine durchgehende „Heilighaltung“ des Sonntags im Sinne eines Tages der Arbeitsruhe. Eher scheint es sich bei den meisten der frühen Christen um ein Sammeln der Gaben vor der Geschäftstätigkeit am ersten Tag der Woche (bei Paulus) und um eine geistliche Stärkung vor Beginn der Arbeit (Sonntag als Arbeitstag) gehandelt zu haben. Auch Jesus ruhte nicht am ersten Tag bei seiner Auferstehung (Lukas 24).

• Chor: "Das Leben ist Sieger"

JS: Also wird der Sonntag als Gedenktag an die Auferstehung Jesu gefeiert.
Freundin: Und nicht nur das, auch der Pfingsttag war ein Sonntag.
JS: Pfingsten? Was war denn das nochmal?
Freundin: An Pfingsten wurde der heilige Geist an die Apostel entsendet. Diese begannen daraufhin, in vielen verschiedenen Sprachen zu predigen. Sie haben sich gegenseitig zur Kommunikation und zum gegenseitigen Verstehen ermutigt.
Das wird als das „Pfingstwunder“ bezeichnet.
Laut der Apostelgeschichte wurden an diesem Tag etwa dreitausend Menschen in die junge Gemeinschaft der Kirche aufgenommen.
JS: Also ist dieser Tag so etwas wie der Geburtstag der Kirche?
Freundin: Genau. An diesem Tag sind bereits viele Elemente des Kirche-Seins sichtbar geworden: Verkündigung des Evangeliums, Glaube, Taufe und vor allem auch die weltweite Dimension.
JS: Also, der Sonntag als Tag des Miteinanders und Tag der lebendigen Kirche, das werde ich mir merken. Aber lass uns nun weiterreisen.

• Zeitreise = Instrumentalstück (umziehen zur Neuzeit)

4. Teil: Übergang bis heute:

JS: Und wo sind wir nun? Wir haben ja eine längere Zeit hinter uns gelassen.

Freundin: Im Jahr 321, einer der wichtigen Daten in der Geschichte des Sonntags. Wir befinden uns mitten Rom, Kaiser Konstantin der Große war zu der Zeit der Herrscher des Imperium Romanums… aber, was ist denn da vorne los?

• Fanfarenklänge; Bote mit Schriftrolle tritt in den Vordergrund

Bote: Omnes judices urbanaeque plebes et artium officia cunctarum venerabili die solis quiescant. Ruri tamen positi agrorum culturae libere licenterque inserviant, quoniam frequenter evenit, ut non alio aptius die frumenta sulcis aut vineae scobibus commendentur, ne occasione momenti pereat commoditas caelesti provisione concessa.

JS: Ich verstehe nur Bahnhof! Kannst du übersetzen?
Freundin: Aber klar doch, wofür hast du mich denn dabei? Lass mal schauen. Das war ein Schreiben, das Kaiser Konstantin an Helpidius, den Stadtpräfekten von Rom, schicken ließ:
Alle Richter, die Stadtbevölkerung und die gesamte Gewerbetätigkeit sollen am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen. Nichtsdestoweniger sollen die Landleute den Anbau der Felder frei und ungehindert betreiben, weil es sich ja häufig trifft, dass kein anderer Tag ebenfalls geeignet ist, Getreide auszusäen oder Weinstöcke einzupflanzen, damit nicht zugleich mit der günstigen Gelegenheit des Augenblicks der durch die himmlische Vorsorge verliehene Vorteil verloren gehe.“
JS: Hui, das klingt aber geschwollen. Ich sag’s noch einmal mit meinen Worten: Also, der Sonntag wird zum staatlichen Feiertag erklärt. Keiner darf arbeiten, außer den Landwirten, welche die dringend notwendige Arbeit tun dürfen. Und vielfach hat sich der Sonntag ja auch bis heute als staatlich geschützter Feiertag gehalten.
Freundin: Ja, auch dazu kann ich dich nun in kurzen Zwischenstops auf unserer Zeitreise einige der Gesetzgebungen und theologischen Aussagen hören lassen.

• Chor: "Ja der Tag ist schützenswert" (umgetextet: „Where have all the flowers gone“)
Ja, der Tag ist schützenswert
Viele haben’s eingeseh’n
Wenn auch die Zeit vergeht…
Der Sonntag, der besteht…

• Sprecher:
Apostolische Konstitutionen, spätes 4. Jh.:
Den Sabbat freilich und den Herrentag verbringt in Festfreude, weil der eine das Gedächtnis der Schöpfung, der andere dasjenige der Auferstehung ist…. Ich Petrus und ich Paulus ordnen an, dass die Unfreien fünf Tage arbeiten und den Sabbat und den Herrentag freihaben sollen.
• Kehrvers

Im Laufe des Mittelalters entwickelten sich kirchliche Gebote: Christen hatten am Gottesdienst teilzunehmen, um der Auferstehung Jesu zu gedenken. Die Sonntagsarbeit gefährde das Seelenheil. Gleiches galt auch für eine allmählich immer weiter zunehmende Zahl von kirchlichen Feiertagen.

• Kehrvers

Großer Katechismus von Luther, 1529
…, so merke, dass wir Feiertage halten nicht um der verständigen und gelehrten Christen willen, …, sondern erstlich auch um leiblicher Ursache und Notdurft willen, welche die Natur lehrt,… zu ruhen und erquicken. Darnach allermeist darum, dass man an solchem Ruhetage (weil man sonst nicht dazu kommen kann) Raum und Zeit nehme, Gottesdienste zu warten; also dass man zu Haufe komme, Gottes Wort zu hören und handeln, danach Gott loben, singen und beten.

• Kehrvers

Im 17. Jahrhundert kommt durch die von Puritanern beeinflussten Pietisten wieder eine sabbatähnliche Sonntagsheiligung auf, die in den folgenden Jahrhunderten durch die Industrialisierung immer weniger eingehalten wird. Erst Ende des 19. Jahrhunderts kommen wieder erste Arbeitsgesetze, die die Arbeit am Sonntag einschränken.

• Kehrvers

Weimarer Reichsverfassung 1919, Artikel 139:
Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt. Nach Artikel 140 des Grundgesetzes von 1949 ist dieser Artikel der Weimarer Verfassung „Bestandteil dieses Grundgesetzes“

• Kehrvers

• Nachspiel = Zeitreise / Chor verteilt sich in der Kirche

5. Teil: Sonntag heute:
JS: Und nun sind wir wieder heute angelangt. Interessant, wie viel es doch zum Sonntag zu erleben gab
Freundin: Ja, das stimmt. Ich habe auch noch einiges dazugelernt.

• Chor steht in der Kirche verteilt, um das Publikum herum.
Einzelne nennen die Nachteile des Sonntags:
-„Verkaufsoffener Sonntag“
-„Vollgestopfte Autobahnen“
-„Leere Kirchen“
-„Sonntagsfahrer“
-„Kirmes auf dem Kirchplatz“
-„Letzter Tag des Wochenendes“
-„Busse fahren seltener“
-„Sportveranstaltungen“
-„Fernsehserien“

• Die Nachteile werden immer öfter in den Raum gerufen, bis ein Wirrwarr aus Begriffen entsteht.

• JS ruft völlig verwirrt:
„Stop! Halt! Aufhören! Da blickt man ja gar nicht durch! Gibt es denn auch schöne Seiten am Sonntag?“

• Einzelne nennen die Vorteile des Sonntags:
-„Keine Schule“
-„Keine Arbeit“
-„Lange schlafen“
-„Kirche“
-„Zeit für Freunde und Familie“
-„Sonntagsspaziergänge“
-„Freizeit“
-„Zeit für sich“
-„Erholung“

• Lied: "Meine Zeit"

• Sprecher:
Die Lockerung des Sonn-und Feiertagsschutzes bedeutet einen erheblichen Einschnitt. Immer mehr Tätigkeiten, die rein werktäglicher Natur und somit an Sonn-und Feiertagen vom Grundsatz her nicht erlaubt sind, werden ausdrücklich zugelassen. In vielen Fällen gehen der Zulassung Verstöße gegen Verbote voraus, durch die das geltende Recht in Frage gestellt werden soll. Als Problem erweist sich dabei vor allem die Frage der Gleichbehandlung: wenn der Sonntagsschutz in einzelnen Wirtschaftsbereichen gelockert wird, muss klar geregelt sein, dass die Lockerung auf diese Sektoren beschränkt bleibt. Wir sind inzwischen an einem Punkt, an dem alle gesellschaftlichen Kräfte in unserem Lande gebündelt werden müssen, um der Aushöhlung des Sonn-und Feiertagsschutzes endlich ein Ende zu setzen.
Flexible Arbeitszeitformen haben das Alltagsleben der Beschäftigten und derer Familien nachhaltig verändert. Immer mehr Menschen müssen sich in ihrer Arbeitszeit den Wünschen ihrer Arbeitgeber bzw. der Auftragslage und den schwankenden Kundenfrequenzen anpassen. Das gilt für das produzierende Gewerbe genauso wie für den Einzelhandel oder die Freizeitindustrie. Nach einer Erhebung des Statischtischen Bundesamtes, die auf Daten des Jahres 2004 basiert, spielt die ständige oder regelmäßige Wochenendarbeit die größte Rolle. Die Sonn-und Feiertagsarbeit hat insbesondere bei den weiblichen Beschäftigten erheblich zugenommen. Zwölf Prozent aller Erwerbstätigen leisteten im Jahre 2004
regelmäßig Sonn-und Feiertagsarbeit.
Und wie sieht das bei uns aus? Nehmen wir nicht auch gelegentlich oder regelmäßig Arbeit mit nach Hause und erledigen sie sonntags? Erfreuen wir uns nicht am Duft frischer Brötchen am sonntäglichen Frühstückstisch und lassen den Bäcker somit auch sonntags arbeiten? Muss sonntags wirklich ein frischer Blumenstrauß auf dem Tisch stehen? Ist es wirklich nötig, am Sonntag einkaufen zu können?
Wird der Sonntag zunehmend von der werktäglichen Geschäftigkeit erfasst, so ist er für den Menschen als rhythmisch wiederkehrender Zeitanker des gesellschaftlichen Lebens verloren.

• Chor: "Herr, an einem Tag" (umgetextet: „Herr, in Deinem Haus“)
• Instrumentalstück

Schlussszene:

• Quizszene (Günther Jauch: GJ)

GJ: Hallo und Herzlich Willkommen bei „Wer wird Millionär?“.
Heute haben wir wieder 10 Kandidaten:
Sylvia Bergmann aus München
Markus Frechen aus Köln
Sabine Müller aus Mühlheim
Franz Braun aus Aschaffenburg
Karl-Heinz Sattler aus Wiesbaden
Anna-Maria Maier aus Oberhausen
Monika Sauerborn aus Frankfurt
Yvonne Redner aus Zülpich
Gregor Fiedler aus Bergheim
Johanna Schmitz aus Königswinter

Gut. Dann bekommen Sie jetzt Ihre Anfangsfrage:
Wie wird der Sonntag noch genannt?
A: Auferstehungstag B: Tag des Herrn C: Tag des Pfarrers D: Familientag

Die richtige Antwort ist B: Tag des Herrn.
Am schnellsten, mit 2:45 sek. war Johanna Schmitz aus Königswinter.
(Johanna freut sich!!!)

• Chor: "Das ist der Tag" (umgetextet: „Das ist das Fest“)

Aufführungen fanden statt
am 18. November 2007 (St. Margareta Stieldorf)
am 24. Februar 2008 (St. Pankratius Oberpleis)


Idee,
Texte (Schreiben bzw. Zusammenstellung),
Lieder (teilw. neues Vertexten)
& Durchführung:


Jugendchöre St. Pankratius Oberpleis und St.Margareta Stieldorf