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Mittwoch, den 12. Januar 11zurück zur Liste

Wir hielten den Atem an...

Fahrt der kfd St. Margareta zur Kirchen- und Krippenbesichtigung nach Vilich und Schwarzrheindorf am 12.1.2011



Die kfd Stieldorf hatte eine Halbtagesfahrt geplant, um zwei Kirchen und ihre Krippen in unserer Nähe zu besuchen.



Die erste Station war St. Peter in Vilich. Hier erwartete uns eine Krippe mit Figuren von Lita Mertens (1876 – 1976), die uns ja aus unserer Stieldorfer Krippe wohlbekannt sind. Die Krippe hatte einen Bezug zur realen Umgebung dieser Kirche. Als Hintergrund diente ein großer steinerner Torbogen und dahinter ein Bild des Adelheidisstiftes. Solche lokalen Bezüge haben wir schon häufig in unseren rheinischen Kirchen angetroffen, wie Nieder- und Oberdollendorf, Maria Lyskirchen in Köln, Domkrippe usw. Wir konnten manchen Vergleich anstellen zwischen unseren Figuren und den dortigen. Die ganze Krippenszene erfreute uns mit einer schönen ausgewogenen Beleuchtung. Man hätte noch viel länger schauen wollen.

Auf unsere Stieldorfer Krippe können wir stolz sein, sie wird jetzt von Petra Schmidt gestaltet. Der bisherigen Krippenbauer waren M. und H. Zündorf und M. Roesicke.

Vilich als Geburtsort der Hl. Adelheid war ein geistlicher und sehr bedeutender Ort von hohem Wert. Die Eltern der Hl. Adelheid stifteten aus dem Erbteil ihres früher verstorbenen Sohnes im frühen Mittelalter eine Kirche und ein Kloster. In dem Kloster wurde später ihre Tochter Adelheid Äbtissin. Sie war eine große Ratgeberin und auch Wohltäterin für die Armen der Umgebung. In ihrer Stiftsschule fanden Mädchen eine solide Ausbildung. Sie legte großen Wert auf die Musik. In einer Zeit großer Dürre entdeckte sie eine Quelle und erschloss sie. Diese wurde das „Pützchen“ (Brünnchen) genannt und gab dem Ort Pützchen den Namen. Das Wasser diente als Trink- und Heilwasser. Nach dem Tod Adelheids setzten große Prozessionen von Pilgern zu ihrem Grab nach Vilich ein. Ihr Grab ist heute noch im Adelheidis-Chörchen zu sehen.

Als in den Wirren der Zeit, des Bildersturms und des Dreißigjährigen Krieges das Grab zerstört und die Reliquien geplündert wurden, verlagerte sich die Wallfahrt zu ihrer Quelle nach Pützchen. Heute zieht der Pützchens Markt, der sich aus dem Treiben nach den Wallfahrten entwickelt hat, viele Hunderttausende an. Ob wenigstens einige der vielen Besucher der Kirmes heute noch etwas von diesem Ursprung wissen?

Im Jahre 2008 wurde die Hl. Adelheid zur Stadtpatronin von Bonn erklärt, neben Cassius und Florentius. In wenigen Tagen beginnen schon die ersten Vorbereitungen zum Adelheidisfest im Jahr 2015, zu ihrem 1000. Todestag.

Über den interessanten Kirchenbau und die wertvollen Ausstattungsstücke kann an dieser Stelle leider nicht berichtet werden.


Unsere zweite Station war die wunderbare Doppelkirche von Schwarzrheindorf. Hier empfing uns Herr Professor Münch, der wohl der beste Kenner der Kirche ist. Er ist Gemeindemitglied, langjähriges Kirchenvorstands-Mitglied, mit der Kirche bis in letzte Detail vertraut und begeisterter Führer für viele Besuchergruppen.

Prof. Münch hat uns die spannende Geschichte des Kölner Erzbischofs Arnold von Wied erzählt, welcher der Erbauer dieser Kirche war. In der Kirchenmitte bekamen wir die Bilder der großartigen Wandmalereien aus dem 11. Jahrhundert erklärt. Immer wieder mussten wir staunen, mit welchem tiefen Sinngehalt Arnold von Wied einem Maler die Szenen aus dem Buch Ezechiel in Auftrag gab – einem uns heute unbekannten Maler.

Die Krippe ist ein Werk von allergrößter Feinheit, geschaffen von Sebastian Osterrieder, einem Künstler aus München. Sie wurde 1929 angeschafft für die kleine Nische auf der rechten Seite der Kirche. Es ist die einzige Krippe von Sebastian Osterrieder in unserem Erzbistum.

Diese besondere Kirche verlangte auch eine besonders kostbare Krippe. Wir hielten alle den Atem an, als Prof. Münch uns eine der kostbaren Figuren, einen König, in die Hand gab, und wir ihn von Hand zu Hand weitergeben durften. Es sind vollplastische Figuren, umkleidet mit in Leim getränkten und drapierten Stoffen. Danach in feinsten Farben bemalt.

Nach dem Krippen-Erlebnis durften wir die steile, schmale Wendeltreppe zur Oberkirche hinaufsteigen, wo wir noch eine Reihe von sehr interessanten Erklärungen der dortigen Wandmalereien bekamen.

Ich glaube wir haben alle vieles, was wir aus seinem Mund hörten und gezeigt bekamen, nicht nur im Kopf, sondern auch in unserer Seele mitgenommen.


Magdalene Mollweide