Kirchen, Kapellen & anderes

Antoniuskapelle Wahlfeld

Sie wurde in den Jahren 1885 / 86 von den Geschwistern Schreckenberg und den Bewohnern von Stieldorf / Uthweiler an der Hauptmannstraße in Uthweiler errichtet. Über die näheren Umstände gibt folgender Bericht Auskunft:

„Die Kapelle haben erbaut die Geschwister Schreckenberg von Uthweiler. Die Baustelle ist geschenkt von Heinrich Lehmacher, Stieldorf, dazu später die ganze Parzelle zur Erhaltung und Unterhaltung der Kapelle. Nach dem Tode der Eheleute Heinrich Lehmacher und seiner Frau treten die Geschwister Schreckenberg in den vollen Besitz derselben. Außerdem hat die Katharina Lehmacher 2 Eichen zum Bau geschenkt sowie die Hälfte der Kaufsumme der Glocke bezahlt. Die andere Hälfte hat ihr Vetter Bertram Sens bezahlt. Die vorgenannten Eheleute haben sonst noch viel dazu geschenkt. ... Im Herbst 1886 war sie fertiggestellt. Pastor Oswald von Stieldorf kam im November am Sonntagnachmittag mit dem Wagen und segnete es ein zum Bethause. Michael Weiler aus Oberscheuren hat ihn am 8. November gefahren. Wir halten den Monat Mai zu Ehren der Mutter Gottes mittags Andacht, den Monat Juni zu Ehren des hl. Herzens Jesu.

Geschrieben zu Uthweiler am 22. April 1888 Wilhelm Schreckenberg“*

Das „erste Leben“ der Antoniuskapelle endete nach 90 Jahren: Da die Grundstücksbesitzverhältnisse  wechselten, musste sie 1976 dem Bau eines Wohnhauses weichen. Sie wurde durch die Freiwillige Feuerwehr Uthweiler fachgerecht demontiert und im Jahre 1982 von der Dorfgemeinschaft Wahlfeld, die sich schon lange eine Stätte des Gebets für die Verstorbenen gewünscht hatte, in Eigeninitiative am Lützer Weg schräg gegenüber dem Bönnschenhof wieder errichtet. Franz Schurff hatte dazu als Grundstückseigentümer sein Einverständnis gegeben. Die nötigen finanziellen Mittel wurden durch Zuschüsse der Stadt Königswinter und des Landschaftsverbandes Rheinland sowie Spenden der Dorfgemeinschaft Wahlfeld aufgebracht. Am Sonntag, dem 13. Juni 1982 begann das „zweite Leben“ der Antoniuskapelle: Unter Beteiligung der gesamten Dorfgemeinschaft Wahlfeld vollzog Pfarrer Willi Müller aus Oberpleis die Einweihung.**

Von Heinz Hübbers, der die Kapelle liebevoll betreut, stammt die am Eingang befindliche Beschreibung des Bauwerks:

„Bei der unter Denkmalschutz stehenden Wahlfelder Antoniuskapelle handelt es sich um eine Lichtkapelle mit rechteckigem eingeschossigem Raum und dreiseitig gebrochenem Chorschluss, Satteldach und kleinem Dachreiter als Glockentürmchen. In dieser typischen Ausbildung waren Fachwerkkapellen im Rhein-Sieg-Kreis früher häufig anzutreffen. Heute sind nur noch wenige dieser Art vorhanden.“

Einzigartig ist auch die Ausstattung: Im Altarraum wird eine Reliquie der heiligen Hedwig aufbewahrt, welche Thomas Lissek den Wahlfeldern vermittelte und schenkte. Die Bänke stammen aus der Oberpleiser Pfarrkirche, ebenso die Messdienerklingel; ehemalige Ministranten der fünfziger und sechziger Jahre werden sie wiedererkennen. Die schmiedeeisernen Wandlampen zierten in dieser Zeit den „Pfarrsaal“ neben der Kirche. Die Antoniuskapelle ist den Wahlfeldern nicht nur als Stätte des Gebets für die Verstorbenen der Dorfgemeinschaft, sondern auch als idyllischer Ort der Begegnung lieb geworden.

Edgar Zens

Erbaut1185/86 in Uthweiler; 1976 demontiert, 1982 wieder aufgebaut in Wahlfeld
StandortWahlfeld, Lützer Weg am Bönnschenhof, Nähe Hinsbergweg
BesitzerDorfgemeinschaft Wahlfeld
BetreuungFamilie Hübbers, Telefon 02244 /4635
Auskunft erteiltFamilie Hübbers, Telefon 02244 /4635
NutzungStätte des Gebets für die Verstorbenen der Dorgemeinschaft, Ort der Begegnung