Chronik

26. November 2006

Frauen helfen Behinderten auf den Hügeln
BURUNDI
Der letzte Adventsbasar findet am Sonntag an ungewohnter Stelle im Strücher Saal statt. In Zukunft will der Arbeitskreis mit seinen Artikeln eine Frühjahrsveranstaltung bestücken

GA_Burundi_2006

Traditionelles Ostafrika: Die Menschen müssen mit wenig auskommen. Auch Behinderte sind völlig auf sich alleine gestellt. Der Burundi-Basar will helfen, ein Hilfsprojekt für sie ins Leben zu rufen.               FOTO: Helke van Braak

Von
Uta Effern-Salhoub

HEISTERBACHERROTT.
KaroIina, Esperance, Devota und Gaudentia leben tausende Kilometer- entfernt in Ostafrika. Doch sind viele Heisterbacherrotter und Thomasberger ihnen an diesem Wochenende ganze nahe, wenn sie im Saal der Strücher KG einen Basar mit unzähligen dekorativen Dingen aufbauen.
Den Burundi-Adventsbasar umrahmen diesmal besondere Vorzeichen: Es wird der letzte sein und er wird nicht wie jahrelang gewohnt im - inzwischen veräußerten - katholischen Pfarrheim in Heisterbacherrott stattfinden. Schauplatz ist stattdessen der Festsaal der Thomasberger Karnevalisten an der Oberen Straße 8a. Dort gibt es konzertierte Starthilfe für das Projekt „Vier Frauen unterstützen behinderte Menschen auf den Hügeln“ in Burundi.
Karolina, Esperance, Devota und Gaudentia fühlen sich tief betroffen vom Elend der nicht offiziell erfassten behinderten Menschen in ihrem Land. Deshalb gaben die vier Frauen Pater Georg Luckner diesen Sommer einen Brief auf Kirundi, der burundischen Bantusprache, mit, den Luckner beim Heimatbesuch mit ins Siebengebirge brachte. "Wir wenden uns an Euch mit der Bitte, uns bei unserem Vorhaben den Rücken zu stärken. Erschüttert vom Elend und der Not der auf sich gestellten Behinderten, sind wir entschlossen, uns zusammenzutun, um zu helfen. Außer unserem Mitgefühl und unserem guten Willen haben wir keine Mittel. Wir brauchen zunächst ein Häuslein, zweckmäßig eingerichtet, und einiges mehr. Unser Programm lautet: Gesunde helfen Behinderten ohne Hilfe. Wir bitten Euch also, uns zur Seite zu stehen, damit wir dieses Vorhaben in die Tat umsetzen können", so die vier Frauen. Seit 15 Jahren gilt der Einsatz des Burundi-Missions-Arbeitskreises dem in Afrika für die Weißen Väter tätigen Pater. 1991 gründete sich der Arbeitskreis und gab dem Bruder von Astrid Rosellen aus Heisterbacherrott mit den Erlösen seiner Basare Rückendeckung. Alleine 2004 etwa konnten rund 10 000 Euro überwiesen werden, 2005 rund 8 000 Euro. Der Kreis derer, die im Arbeitskreis mittun, ist aber immer kleiner geworden, aus Gründen des Alters und der Überlastung, so Astrid Rosellen: „Die Frauen, die das so viele Jahre gemacht haben, können einfach nicht mehr.“ 15 Jahre haben sie auf den Advent hin genäht, Strümpfe, Schals und Mützen gestrickt, gesägt, gewerkelt, gebastelt, miteinander und alleine zu Hause - doch nun sind die Kräfte einfach verbraucht.
Burundi braucht aber weiter Hilfe - zählt es doch bis heute zu den ärmsten Ländern der Erde. Der Burundi-Arbeitskreis plant deswegen, sein Wirken nicht ganz einzustellen, sondern künftig gemeinsam mit dem Ökumenischen Creativ-Kreis einen Frühlingsbasar zu bestücken - dann zugunsten der Andheri-Hilfe und für Burundi. Das eröffnet dem Burundi-Arbeitskreis, der bisher auf weihnachtliche Artikel festgelegt war, auch einmal neue Wege des Bastelns und Werkens. Pater Luckner flog am 29. September nach Worten von Astrid Rosellen übrigens gestärkt in die Hauptstadt Bujumbura zurück. Ein großes Freudenfest erwartete ihn bei seiner Ankunft in Giheta, der zweitgrößten Stadt des Landes. Die von drei Patres bewohnte Missionsstation dort betreut 46 000 Katholiken; sie zählt elf Außenstationen und 18 Alphabetisierungszentren.
Am 26. November findet der letzte Burundi-Basar im Strücher Saal, 10.30 bis 17.30 Uhr, statt, mit Flohmarkt, Cafeteria, Tombola. Die Eucharistie feiert die Gemeinde um 9.30 Uhr mit Pfarrer Rénovat Nyaudwi aus Burundi unter Mitwirkung des Kirchenchores in der Wallfahrtskirche Heisterbacherrott.

Quelle: General-Anzeiger vom 23.11.2006