Chronik

26. November 2006

“So wird aus dem Basar ein Gemeindefest”
KIRCHE
Die Anstrengungen für Burundi zahlen sich aus. Der Arbeitskries kann zum Abschied einen Erlös von 8 100 Euro verbuchen. Premiere im Strücher Saal bietet Leckereien wie Walnuss-Pesto und Quitten-Schnaps

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Besuch aus Burundi: Astrid Rosellen (links) und ihre Mitstreiterinnen begrüßen beim Basar auch Pater Renovat Nyaudwi, der mit der Gemeinde zuvor die heilige Messe gefeiert hat und sich nun an Ort und Stelle vom Fleiß des Arbeitskreises überzeugt.           FOTO: FRANK HOMANN

Von
Corinna Berres

HEISTERBACHERROTT.
 Zwei ältere Damen sitzen gemütlich bei Kaffee und Kuchen zusammen. Ja, dass es den Burundi-Basar in der gewohnten Form im kommenden Jahr nicht mehr geben wird, finden sie schade. Denn sie seien gerne hierher gekommen, da man viele Leute kenne. Andererseits: Weihnachtsmärkte und, -basare gäbe es schon . recht viele hintereinander; einen Basar im Frühjahr würden „sie da schon begrüßen.
So wie den beiden ging es wohl vielen Besuchern. Denn es hieß nach rund 15 Jahren Abschiednehmen vom liebgewordenen Burundi-Basar. Der Abschied gestaltete sich zugleich als Premiere: Da das Heisterbacherrotter Pfarrheim nicht mehr zur Verfügung steht, fand der Basar der Pfarrgemeinde Sankt Judas Thaddäus erstmalig im Strücher Saal in Thomasberg statt. Der dortigen KG dankte man für das „spontane und großzügige Entgegenkommen", so Arbeitskreisleiterin Astrid Rosellen. Wie in den Vorjahren beteiligten sich wieder viele 'Gruppen der Pfarrgemeinde am Basar, so dass erneut ein vielseitiges Angebot zustande kam. Lohn der vielen Mühen: ein Erlös von rund 8 100 Euro, so die Bilanz gestern.
Wer es schaffte, dem Reibekuchenstand der Pfadfinder zu widerstehen und auch die duftenden Waffeln am Saaleingang zu umschiffen, der wurde spätestens beim mehr als reichhaltigen Kuchenstand der Frauengemeinschaft schwach. Anschließend hatte man dann auf dem Basar die Qual der Wahl. Ob Glühwein, selbstgemachte Marmeladen und Mobiles, Plüschtiere, Kissen oder Decken oder auch ausgefallene Artikel wie Walnuss, Pesto oder QuittenSchnaps: Kaum ein Wunsch blieb offen. „Die Heisterbacherrotter Frauen sind einfach top", freute sich Theresia Bellinghausen, die eine große Tüte voller Geschenke für ihre Enkel mit nach Hause nahm. Ebenfalls am Basar beteiligt mit vielen verschiedenen Artikeln war der „Kreis Junge Familien". Rund ums Jahr treffen sich die Mitglieder, um für den Basar zu basteln, zu werken und einzukochen. Die Ideen für die Dinge, die sie herstellen wollen; sammeln sie im Alltag: „Wir machen Sachen, die man schon mal irgendwo gesehen hat und selber schön fand", erzählten Ulrike Stallkamp und Heidi Simon. Der Glückspilz des Tages war ein kleiner Junge: Bei der Tombola zog er zehn Löse. Sechs von ihnen gewannen, darunter war der Hauptgewinn, ein Fährrad. 500 Sachspenden hatten die Pfarrangehörigen und die Geschäftsleute aus Heisterbacherrott und anderen Ortsteilen zur Tombola beigetragen. Seit über 15 Jahren geht der Erlös des Basares ins afrikanische Burundi, wo Pater Georg Luckner, der Bruder der Vorsitzenden des Missions-Arbeitskreises Burundi, Astrid Rosellen, seit vielen Jahren tätig ist. Wenn der Basar nun zum letzten Mal stattfand, so liegt dies im wesentlichen daran, dass die Frauen, die sich seit vielen Jahren engagieren, oft aus Altersgründen die Arbeit nicht mehr tragen können. „Gut wäre es, wenn sich uns auch wieder junge Frauen anschließen könnten", wünscht sich daher Rosellen. Sie schätzt am Basar den Begegnungscharakter: „Die Menschen bringen Zeit mit und kommen ins Gespräch. So wird aus dem Basar ein Gemeindefest. Außerdem wissen sie, dass jeder Cent dort ankommt, wo er hin soll."
Dass das auch in Zukunft so bleibt, dafür wird sich Rosellen einsetzen. Gemeinsam mit dem Ökumenischen Creativ-Kreis wird nun darüber nachgedacht, den Burundi- mit dem Andheri-Basar zu verknüpfen und einen gemeinsamen Frühjahrsbasar "zu veranstalten. Dieser soll dann voraussichtlich im Frühjahr 2005 zum ersten Mal stattfinden. „Ein Weihnachtsbasar hat den Vorteil, dass viele Leute schon Geschenke kaufen. Aber ein Frühlingsbasar ist auch nicht schlecht. Was man da erwirbt, kann man oft noch den ganzen Sommer und auch den Herbst stehen lassen oder benutzen", sieht Rosellen die positiven Seiten des Neubeginns.
 
Quelle: General-Anzeiger vom 28..11.2006