Chronik

21. November 2007

Betreuung im Zeichen des Flammenkreuzes
SOZIALES
Die Caritas-Pflegestation Königswinter feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Verknüpfung mit der Pallitiv-Pflege gewinnt an Bedeutung. Team kooperiert mit dem Ökumenischen Hospizdienst Oelberg

Von Uta Effern-Salhoub

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Empfang: Mitglieder des Caritas-Teams um Leiter Markus Pyzalski (links) feiern mit geladenen Gästen wie der ersten Stationsleiterin Maria Hermes (2. von rechts) das 30 jährige Bestehen der Einrichtung.               FOTO: HOLGER HANDT

KÖNIGSWINTER.
„Die Pflegestation ist nun fest verwurzelt in Stieldorf, und leistet von hier aus eine qualitativ hochwertige Pflege, die getragen wird von christlichem Miteinander: Die Menschen danken es Ihnen, das Ansehen, das Sie genießen, ist hoch", hat Bürgermeister Peter Wirtz den Mitarbeitern der Caritas-Pflegestation Königswinter um Markus Pyzalski versichert.
30 Jahre Arbeit unter dem Zeichen des Flammenkreuzes: Zahlreiche Wegbegleiter und frühere Beschäftigte waren nach Stieldorf gekommen; um mit dem CaritasTeam zunächst einen Wortgottesdienst in der Kapelle des Seniorenhauses Sankt Margareta zu feiern. In einen Trakt des Seniorenhauses ist die Caritas-Pflegestation im Frühjahr 2005 als Mieter eingezogen und hat seither dort ihre Basis.
Kreis-Caritasdirektor Harald Klippel, Irene Feldhaus vom Ökumenischen Hospizdienst Siebengebirge sowie der Leiter des Seniorenhauses Rainer Linke würdigten die Leistungen des aktuellen Teams und seiner Vorgänger in den Anfangsjahren.

Am 1. Oktober 1977 hatte die Caritas-Pflegestation Königswinter ihre Arbeit aufgenommen. Maria Hermes, als Gemeindeschwester seit 1968 in der Region tätig, übernahm zwei Jahrzehnte die Leitung. Sie befand sich nun auch unter den Festgästen.

Die ambulante Pflege zählte lange zu den in erster Linie von Kirche und Caritas getragenen Arbeitsfeldern. Mit der 1995 eingeführten Pflegeversicherung änderte sich das: „Heute ist die ambulante Pflege inmitten einer Wettbewerbsrealität. angelangt", so Klippel. Die Freie Wohlfahrtspflege sah sich zu einer Standortbestimmung und Schärfung des eigenen Profils herausgefordert. Dazu gehört laut Klippel, dass die Caritas heute eine psychosoziale Begleitung bietet, die über das rein pflegerische Handeln hinausgeht. Diese „Begleitung" bedeutet vor allem Zeit - Zeit für Zuwendung, Zeit für Gespräche, wenn Depression oder schwere Krankheit einem Patienten zu schaffen macht. Diese Hinwendung der Mitarbeiter wird finanziert über kirchliche Gelder aus dem Budget „kirchlicher Dienst".

 Verstärkt möchte die Caritas ihre professionelle Pflege und ehrenamtliches Engagement von Hospizinitiativen verknüpfen, so Klippel. „Neueres Beispiel hierfür ist das Projekt Herz und Hände, das wir sehr gerne mit den Seelsorgebereichen flächendeckend im Rhein-Sieg-Kreis einführen möchten", so Klippel. Dieses Modell ist bislang vorwiegend linksrheinisch realisiert. Ein anderes Beispiel ist der Abschluss von Kooperationsverträgen mit, ehrenamtlichen Hospizdiensten im Rahmen des „Palliativ- Care-Konzeptes": Dies strebt nun auch die Caritas-Pflegestation Königswinter an. Zwischen ihr und dem Ökumenischen Hospizdienst Oelberg gibt es seit einem Jahr bereits eine Zusammenarbeit.

„Es sind erste Schritte getan, darüber freue ich mich sehr", sagte die Vorsitzende Irene Feldhaus über die keimende, Kooperation zwischen ihrem gemeinnützigen Verein und der Pflegestation. Zwei Königswinterer Caritas-Mitarbeiter werden 2008 eine Weiterbildung in „Palliativ Care" machen. Hintergrund`. Die Caritas-Pflegestation kann mit den Krankenkassen nur dann über Palliativpflege abrech-nen, wenn sie über Fachpersonal mit der entsprechenden Qualifikation verfügt.

Zudem ist eine Kooperation mit einem ehrenamtlichen Hospizdienst Voraussetzung dafür, dass es Geld von den Kassen gibt: Beides ist in Stieldorf „angeschoben" worden und auf gutem Weg. Auch Feldhaus würdigte die Arbeit der Caritas-Mitarbeiter, die pflegebedürftige Menschen in ihrer häuslichen Umgebung betreuen, pflegen und begleiten, als „schweren und verantwortungsvollen Dienst".

Quelle: General-Anzeiger vom 21.11.2007

CARITAS-PFLEGESTATION
Die Caritas-Pflegestation ist der größte ambulante Pflegedienst . in Königswinter, er ist eingebunden in ein Netz von neun Pflegestationen des Caritasverbandes RheinSieg. Die Station beschäftigt 20 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit und betreut rund 140 Patienten im Siebengebirge. Die Station finanziert sich über Krankenkassen, Pflegeversicherung und Eigenanteil der Patienten. Gewinne darf sie nicht erwirtschaften, jedoch Rücklagen bilden. Durch den „kirchlichen Dienst" des Erzbistums wird eine Unterstützung für die Begleitung von Sterbenden oder Gespräche mit Patienten und Angehörigen gewährt. Hinzu kommen jährlich bis zu 300 Pflegeberatungen. Die Station ist erreichbar unter der Rufnummer Telefon 0 22 44/90 12 34.                         ff