Chronik

27. August 2006

Im Feuerwehrauto nimmt Pater Columban an der Prozession teil. Marianne Jonas, Peter Wirtz und Prälat Günter Assenmacher gratulieren dem Pater.
FOTOS: HOLGER HANDT

Samstag für Samstag zu Fuß nach Uthweiler
JUBILÄUM Uthweiler feiern den 80. Geburtstag von Pater Columban. Der Geistliche löst nun seit 46 Jahren ein Versprechen des ehemaligen Siegburger Abtes ein

Von Corinna Beres

UTHWEILER.
An Allerheiligen vor 46 Jahren kam Pater Columban zum ersten Mal nach Uthweiler. Seitdem liest der Bruder der Siegburger Benediktinerabtei dort die Messen. Am Wochenende feierten die Dorfbewohner den 80. Geburtstag ihres langjährigen Seelsorgers gebührend.

Während des Zweiten Weltkrieges war der damalige Abt der Siegburger Benediktinerabtei in Oberpleis und in Uthweiler untergekommen und hatte dort auch Messen gelesen. Als der Krieg vorüber war, versprach er, dass auch weiterhin einer der Brüder aus dem Benediktinerorden regelmäßig in Uthweiler zelebrieren würde. Auf diesem Wege kam Anfang der 1960er Jahre auch Pater Columban in den kleinen Ort. Und zwar zu Fuß. „Ich bin immer ungefähr zwei Stunden hin- und zwei Stunden zurückgegangen", erinnert er sich. Nach der Messe am Samstagabend blieb er in Uthweiler, nach den beiden Sonntagsgottesdiensten machte er sich auf den Rückweg nach Siegburg.

Bis heute feiert der Pater mit der Gemeinde jedes Wochenende drei Messen. Der einzige Unterschied: Der Geistliche läuft nicht mehr nach Hause. Seit rund 15 Jahren kümmert sich ein Fahrdienst der Gemeindemitglieder darum, dass Pater Columban sicher zwischen Siegburg und Uthweiler pendeln kann. „Pater Columban hat immer am Ortsleben teilgenommen und ist nicht mehr wegzudenken", sagte Rudolf Homscheid, der Schriftführer des Kapellenvereins Uthweiler, am Sonntag. „Seine runden Geburtstage haben wir immer schon gefeiert", so Homscheid.

Die Feierlichkeiten begannen mit einer festlichen Messe in der Ka- pelle, die der Kapellenchor und der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Asbach gestalteten. Danach ging es ins Feuerwehrhaus des ortsansässigen Löschzuges. Dort hatten dann alle Gäste die Möglichkeit, dem Jubilar zu gratulieren. Unter ihnen auch Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz, Pfarrer Dirk Baumhof und Domkapitular Monsignore Günter Assenmacher. Assenmacher kennt Pater Columban schon von Kindesbeinen an, er besuchte im Grundschulalter die Christenlehre des Paters in der Benediktinerabtei.

„Pater Columban ist für uns der maßgebliche Geistliche. Normal ist ein Geistlicher ja nie so lange in einer Gemeinde, außerdem war der Pater auch nur sehr selten krank", unterstrich Homscheid. Pater Columban hat viele Uthweiler Bürger durch ihr halbes Leben begleitet. „Ich habe die Kinder getauft, Paare getraut und Jubiläen mitgefeiert", erzählte der Geistliche. Einen großen Wunsch wollen die Gemeindemitglieder ihrem Pater zu seinem Geburtstag erfüllen: eine Reise in die Provence. Im Norden Frankreichs hatte der Pater vier Jahre in Kriegsgefangenschaft verbracht. Nun möchte er den Süden sehen. Dort will er auch auf die Suche nach Spuren der Römerzeit gehen. Pater Columban studierte sieben Jahre in Rom und entdeckte dabei sein Herz für die Römer.

Quelle: General-Anzeiger vom 29.08.2006