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Kath. Kirchengemeinde Thomasberg - Heisterbacherrott

5. Fastensonntag
Besinnung
zu Joh 12, 20-33

Am letzten Abschnitt des Hungertuches wirkten an die 70 Menschen aus unserer Pfarrgemeinde mit. Die Frauen und Männer aus unseren drei Familienkreisen und die Kommunionkinder dieses Jahres ließen sich bei der Gestaltung inspirieren durch zwei Kernsätze aus dem heutigen Evangelium des 5. Fastensonntags:

»Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wer an seinem Leben hängt, verliert es«
und
„Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach …“


Mit zwei zentralen Motiven, die gestalterisch zusammengefügt wurden, versuchten wir eine Deutung der Bibelworte.
In der Mitte des Bildes sehen wir ein Labyrinth. Dieses Symbol, das sich in den unterschiedlichsten Kulturen findet und den Lebensweg und die Bestimmung des Menschen verdeutlicht, begleitete unsere Kommunionkinder durch die Vorbereitungszeit. Mit dem Labyrinth ist es wie im Leben. Durch einen engen Eingang betrete ich die Gänge und werde nach dem ersten Schritt geführt. Ich kann mich nicht verirren, aber ich muss durchhalten, um zur Mitte zu kommen. Umwege und Wendepunkte verlängern die Wegstrecke, dennoch führen sie zur Mitte. In der Mitte passiert die Begegnung mit Christus – dort ist Verwandlung, Umkehr.
Als Zeichen dafür haben wir ein goldenes Kreuz in das Labyrinth gemalt.
Der Aufbruch ins Labyrinth ist ein Weg des Vertrauens. Wer etwas verändern will, muss aufbrechen, sich verwandeln lassen, sich auf etwas einlassen und die Angst überwinden. Uns Familien ist es wichtig, dass wir unseren Kindern diesen Aufbruch vorleben und sie mitnehmen auf unseren Glaubensweg. Wir verirren uns nicht an den vielen Wendepunkten, denn wir werden gehalten von dem roten Band der Liebe, das von Christus ausgeht. Er ist den Weg für uns vorgegangen im Vertrauen auf seinen himmlischen Vater. Auch er musste seine Angst vor Leid und Tod überwinden und hat uns durch seine Auferstehung gezeigt, welch ein wunderbares neues Leben bei Gott auf uns wartet.
Das Weizenkorn als Christussymbol in der Mitte des Labyrinths steht für vieles, was wir in unserem Leben hergeben müssen, loslassen müssen.
Wir leben unser Leben, alles verläuft nach unseren Vorstellungen und Plänen, alles hat seine Ordnung und Struktur. Doch immer wieder müssen wir uns von etwas verabschieden, müssen wir etwas loslassen.
Konkret bedeutet das für uns Familien und Kinder in dieser Gemeinde, dass wir auch Orte und Räume und lieb gewonnene Gewohnheiten loslassen müssen. In Zeiten finanzieller Engpässe sind unsere Phantasie und unser Optimismus gefragt, damit wir als Einzelne und als Glaubensgemeinschaften weiter von dem verkünden, was uns am Herzen liegt.