Chronik

24. November 2007

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Jubilar in Aktion: Udo Maria Schiffers bei der Vorabendmesse und anschließend mit Bürgermeister Peter Wirtz im Philipp-Neri-Saal.                       FOTOS: HANDT
 

In Motorradhose und Tarnhemd beim Generalvikar
JUBILÄUM
Udo Maria Schiffers ist seit 25 Jahren Pfarrer in Ittenbach und hat einen kurzen Draht zu Papst Benedikt XVI.

Von Cosima Gill

ITTENBACH.
„Wir betrachten rückblickend die letzten 25 Jahre. Udo, war es eine schöne Zeit?" fragte Pfarrvikar Ferdi Vater. Pastor Udo Maria Schiffers nickte zustimmend. Die beiden kennen sich schon seit den 60er Jahren, seit ihrem Studium. Eine Zeit lang hatten sie sich aus den Augen verloren, doch in dem Pfarrverband Königswinter am Oelberg trafen sie sich wieder.

„Udo war schneller als ich beim Studieren, dafür bin ich auch später hierher gekommen", scherzte der Vikar. Im gefüllten Philipp-Neri Saal herrschte eine gelöste Stimmung. Aus ganz Ittenbach und Umgebung waren Gratulanten gekommen, die Pfadfinder, die Messdiener, Menschen aus den Nachbargemeinden und noch viele mehr, um Schiffers zu seinen 25 Jahren als Pfarrer in Ittenbach zu gratulieren.

Bürgermeister Peter Wirtz lobte die gute Zusammenarbeit von Kirche und Stadt, die Schiffers möglich machen würde, und bedankte sich für die Sorge, die die katholische Gemeinde für Kinder, Jugendliche und Erwachsene trage. Dem konnte sich die Pfarrerin der evangelischen Gemeinde in lttenbach, Dorothee Demond, nur anschließen. Albert Hemmer überreichte im Namen der Gemeinde Schiffers einen Chefsessel: „Wir wollen nicht, dass Pastor Schiffers auf die Idee kommt, anderswo wäre es gemütlicher, deswegen überreichen wir ihm den Chefsessel, damit er uns auch weiterhin erhalten bleibt" Die beiden Chöre der katholischen Gemeinde Ittenbach, der Cäcilia Chor und der Jugendchor, brachten unter der Leitung von Peter Höller dem Jubilar ein „Ständchen", Das Bläsercorps Ittenbach spielte den „Sankt Bernardusmarsch", den Lieblingsmarsch des Pfarrers. Des Weiteren bekam er von der Gemeinde viele kleine Aufmerksamkeiten und Glückwünsche.

Udo Maria Schiffers selbst blickt auf eine gute Zeit in Ittenbach zurück: „Es war eine reiche Zeit, in der ich in die Gemeinde hineingewachsen bin. Mittlerweile sehe ich lttenbach als meine Heimat an." Besonders schätzt er die große Bereitschaft zur Mitarbeit.

In seiner Amtszeit sei ihm aufgefallen, dass die Gemeinde immer sehr schnell reagiert: „Als der erste Golfkrieg angefangen hat, sind viele Leute in die Kirche Zur schmerzhaften Mutter gekommen und haben Friedensgebete gesprochen. Als die Mauer gefallen ist, haben wir mitten in der Nacht alle Glocken läuten lassen, und die Menschen sind in die Kirche gekommen, um Dankesgebete zu halten."

„Herr Schiffers ist in unserer 340 Jahre alten Gemeinde nicht der Pfarrer, der am längsten amtierte, aber der mit dem kürzesten Draht nach oben", meinte Hemmer. Dies war eine Anspielung auf das gute Verhältnis vom Pfarrer zum Papst Benedikt XVI. Schiffers war während seines Studiums ein Schüler von Josef Ratzinger. Dieses Jahr im Herbst besuchte er nach einer Sizilienreise den Papst in Rom. Dabei überreichte er ihm eine Denkschrift, in der er um eine Zulassung von verheirateten Männern zum Priesteramt bat, damit alle Gemeinden wieder einen eigenen Pfarrer haben könnten.

Hemmer spielte auch auf ein Ereignis im Januar 2005 an. Pastor Schiffers übernahm in diesem Jahr zusätzlich die Pfarrgemeinde Thomasberg/Heisterbacherott. Dazu musste er einen neuen Eid vor dem Generalvikar Dominik Schwaderlapp in Köln ablegen. Zu diesem Termin fuhr der Pfarrer mit seinem Motorrad und erschien in Lederhose und Tarnhemd. Der Generalvikar lächelte damals nur, während Schiffers antwortete: „Ihr schickt uns in den Nahkampf, dann muss ich mich auch dementsprechend kleiden." Er bezog sich dabei auf das Sparprogramm des Erzbistums „Zukunft heute".

Quelle: General-Anzeiger vom 27.11.2007

Mit dem Tarnhemd ein Zeichen gesetzt
Pfarrer Udo Maria Schiffers feierte 25-jähriges Amtsjubiläum - Ein kritischer Kopf

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Zahlreiche Gratulanten dankten Pfarrer Udo Maria Schiffers für seine Tätigkeit und gratulierten zum 25-jährigen Amtsjubiläum. „Ittenbach ist zu meiner Heirnat geworden", sagte der Geistliche.         (Foto: Ralf Klodt)

von ARNO BLASKOWSKI

KÖNIGSWINTER-ITTENBACH.
Ein streitbarer Seelsorger? Udo Maria Schiffers, Pfarrer der Kirchengemeinden Ittenbach und Thomasberg-Heisterbacherrott, ist sicher nicht mit solch einfachen Schlagworten zu charakterisieren. Bei seinem 25-jährigen Amtsjubiläum in Ittenbach zogen zahlreiche Weggefährten, Gratulanten und auch er selbst Bilanz.

Als er vor zwei Jahren die Gemeinde Thomasberg-Heisterbacherrott übernahm, musste er vor dem Generalvikar den Amtseid ableisten, wie jeder Pastor vor der Übernahme einer neuen Gemeinde. Schiffers setzte ein Zeichen: In ein amerikanisches Tarnuniform-Hemd nähte er eigenhändig einen Priesterkragen hinein und machte sich so auf den Weg zu seinem Amtseid. „Ich bin extra mit dem Motorrad gefahren, so dass ich auch einen Grund hatte, meine Lederhose zu tragen", erläuterte Schiffers selbst. In Tarnhemd und Lederhose trat er also vor den Vikar. Dieser wollte natürlich wissen, was das zu bedeuten habe. Schiffers: „Ihr schickt uns in den Nahkampf - da muss man entsprechend angezogen sein." Auf seine Weise verdeutlichte Schiffers das Problem des Priestermangels in der katholischen Kirche. Generalvikar Schwaderlapp quittierte diese Botschaft mit einem Lächeln.

Warum auch nicht, denn so richtig ernst hat es der Ittenbacher Pastor nicht gemeint, obwohl er durchaus sein Anliegen klar und deutlich vertreten wollte - und genau das prägt seine Arbeit. Dem Papst übersandte er kürzlich eine Denkschrift über die Zulassung verheirateter Männer im Priesteramt. Über kurz oder lang lasse sich nach Ansicht Schiffers nur so das Problem des Priestermangels lösen.

Mit Auseinandersetzungen in der eigenen Gemeinde sei man, so Schiffers, stets im christlichen Geist umgegangen: „Es musste noch niemand gehen, weil wir etwas nicht gelöst haben." Die Ittenbacher wissen, was sie an ihrem Pfarrer haben und tragen ihren Teil dazu bei, dass die Gemeinde gut funktioniert. „Eine große Freude bereitet mir hier die Bereitschaft zur Mitarbeit", berichtet der Pfarrer. Außerdem reagiere die Gemeinde sehr schnell auf Geschehnisse in der Welt. „Beim ersten Golfkrieg gab es spontan Friedensgebete, bevor es in den anderen Städten zu Demonstrationen kam“, erinnerte sich Schiffers. Auch beim Mauerfall sei die Gemeinde spontan zusammengekommen.

Von „harmonisch", bis „freundschaftlich" reichten die Aussagen der Gratulanten an diesem Jubiläumstag. Bürgermeister Peter Wirtz bedauerte beinahe, über nichts weiter als „eine harmonische Zusammenarbeit mit der Stadt" berichten zu können. Dorothee Demond, evangelische Pfarrerin in Ittenbach, wies auf die gute und „angenehme Ökumene" hin. Und Pfarrvikar Monsignore Ferdi Vater bezeichnete seinen Freund aus Studententagen in Bonn mit einem Augenzwinkern ohne zögern als seinen „Chef". Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Albert Hemmer überreichte dem Pfarrer einen neuen Bürostuhl, der den ersetzen soll, den Schiffers bereits von seinem Vorgänger übernommen hat - „ein neuer Chefsessel, damit Sie noch lange bei uns bleiben." Unter den Gratulanten waren neben vielen Gemeindemitgliedern auch der Kirchenchor Cäcilia unter Leitung von Peter Höller, der zuvor die Messe musikalisch gestaltet hatte, sowie der Junge Chor und das Bläsercorps.

Schiffers machte zumindest keine Andeutung, dass er vorhabe, Ittenbach vorzeitig zu verlassen. Von gelegentlichen Motorradtouren auf seiner BMW R1 15o GS (das „G" steht übrigens für „Gelände") gemeinsam mit Freunden oder Campingtouren mit Zelt und Faltboot abgesehen. „Ittenbach ist zu meiner Heimat geworden und ich möchte den Weg hier weitergehen."

Quelle: Bonner Rundschau vom 26.11.2007