Chronik

06. Dezember 2007

Goldenes Licht erfüllt die Apsis
BAUKUNST
Die Pfarrgemeinde Sankt Pankratius stellt einen Kirchenführer mit neuem Text- und Fotomaterial vor

GA_kirchenbroschuere

Handlich und auch inhaltlich kompakt: Peter Räcker und Pastor Dirk Baumhof f präsentieren den neuen Kirchenführer.               FOTO: HOLGER HANDT

Von
Uta Effern-Salhoub

OBERPLEIS
. „Dieses Bild ist genial." Peter Räcker, der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende, deutet auf Seite 7 im neuen Kirchenführer: Goldenes Sonnenlicht erfüllt in der Aufnahme „Mittelschiff von Westen" den Altarraum von Sankt Pankratius. „Das ist die Natur gewesen, da hat der Fotograf Glück gehabt", erzählt Räcker. Zufrieden blättert er durch die druckfrische buntbebilderte Broschüre.

Am Nikolaustag sind neun Kartons, voll mit 7000 Exemplaren des neuen Oberpleiser Kirchenführers, im Oberpleiser Pfarrhaus eingetroffen. Pastor Dirk Baumhof kommentiert schmunzelnd: „Der Nikolaus hat das Heft gebracht und die Gemeinde ist nun eingeladen, es als Weihnachtsgeschenk weiterzugeben."

Baumhof und Räcker legen allen Gemeindemitgliedern und kunsthistorisch Interessierten der Region dieses Heft ans Herz, das seit Sommertagen den Kirchenvorstand beschäftigt hatte. Einige Redaktionssitzungen waren vonnöten, bis Bilderauswahl und Layout alle Mitglieder des Gremiums überzeugt hatten und das Bändchen schließlich in Druck gehen konnte.

„Ehemalige Propsteikirche Sankt Pankratius KönigswinterOberpleis" lautet der Titel der handlichen 23-seitigen Broschüre mit Texten aus der Feder des Historikers Ansgar S. Klein aus Oberdollendorf. Die Schrift löst den alten Kirchenführer von Robert Fink ab, der fast 30 Jahre seinen Zweck erfüllt hatte, dessen dritte Auflage (von 1989) dann aber eines Tages endgültig vergriffen war. Ständig musste die Pfarre Nachfragen interessierter Besucher, die Näheres über die Geschichte der Propstei sowie Historie und Ausstattung der Oberpleiser Propsteikirche erfahren wollten, abschlägig bescheiden.

Das wird nun anders: Sankt Pankratius wird dank der neuen Schrift ab sofort „in neuem Sprachgewand" und mit aktuellen, vergangenen Sommer aufgenommenen Fotos präsentiert. Sie stammen überwiegend von dem Fotografen Hartmut Junker aus Troisdorf. Im Textteil hat Historiker Klein auch neuere Literatur verarbeitet, so etwa eine Ausarbeitung von 1995 von Bernd Rieden über „Das Marienretabel". Dabei handelt es sich um das wohl bedeutendste Kunstwerk von Sankt Pankratius, das nach 1164 angefertigt wurde und heute in der Apsis auf dem romanischen Hochaltar steht.

Informiert wird der kunsthistorisch interessierte Kirchenbesucher natürlich auch über das faszinierende Kosmosbild, das bei Restaurierungsarbeiten 1974 entdeckt worden war, und er wandelt mit Ansgar Klein durch die Krypta und den einstigen Kreuzgang des Klosters. Südlich der Kirche waren zwischen 1120 und 1150 die Klosterbauten mit Kreuzgang entstanden, nach Abrissen im 17. Jahrhundert ist aber lediglich der zweigeschossige Westflügel, vermutlich der jüngste Teil der Anlage, erhalten geblieben.

Eine Zeittafel und ein Grundriss der Kirche komplettieren das Heftchen, das nun im Pfarrbüro und im Schriftenstand in der Kirche zum Preis von drei Euro erhältlich ist.

Quelle: General-Anzeiger vom 11.12.2007