Chronik

2005

Gedanken zur Kommunion 2005

Wenn ich mich an meine Erstkommunion vor fast 27 Jahren erinnere, so sehe ich mich als 7-jähriges Mädchen, dessen Eltern kurzerhand beschlossen hatten, mich noch schnell –gemeinsam mit meiner eineinhalb Jahre älteren Schwester zur Erstkommunion zu schicken.
Ich war damals ganz stolz - war ich doch die Jüngste unter den Kommunionkindern, die Kleine sozusagen. Und irrsinnig gefreut habe ich mich, weil ich dazu gehörte, auch mitgehen durfte mit den Anderen, mit den Großen. Mitfeiern! Aber was genau durfte ich da eigentlich mitfeiern?
Es schien mir etwas ganz Besonderes zu sein, denn es wurde noch ganz rasch ein weißes Kleidchen gekauft und ein Blumenkränzchen. Eine Kerze bekam ich auch - und das Gefühl mit auf den Weg, andächtig sein zu müssen. Aber warum, das war mir nicht wirklich klar. Denn etwas ganz Entscheidendes fehlte mir: Der Kommunionunterricht! Die Vorbereitung auf dieses Fest und die Erklärung dafür, warum die Kommunion überhaupt als ein Fest gefeiert wird. Die Erklärung, dass ich mit der Erstkommunion das zweite Mal in meinem Leben ein Sakrament empfange!

Kommunion, das heißt Gemeinschaftsmahl. Gemeinsam Mahl halten verbindet untereinander, aber auch mit dem, der zum Mahl einlädt, dem Gastgeber. So verbindet auch der Empfang der Kommunion alle mit Jesus und mit all denen, die daran teilnehmen. Kommunion ist Einswerdung mit Christus, ihn in uns aufnehmen durch das Brot und dies zu seinem Gedächtnis. Kommunion empfangen wollen, weil sie gut tun kann, weil sie helfen kann, an Leib und Seele zu gesunden. Weil sie Nahrung sein kann für ein Stückchen geistliches Leben, das im Herzen stattfindet.

Wir Katechetinnen versuchen den Kindern Christus nahe zu bringen, Ihnen zu verdeutlichen, was er für uns bedeutet oder bedeuten kann, wie er uns helfen kann, wie wir selbst ihn uns nahe bringen können. Wir leben mit den Kindern in jeder Kommunionunterrichtsstunde ein Stück christliche Gemeinschaft und stellen –manchmal sogar ein wenig erstaunt- fest, wie sehr die Kinder eine direkte Verbindung aus Dingen des Alltags zu Christus herstellen.
So erzählte beispielsweise einmal ein Kind davon, dass ein paar andere Kinder auf dem Schulhof es immer ärgern würden und sah sich dieser Situation mehr oder minder hilflos ausgesetzt. Ausnahmslos alle Kinder aus der Gruppe bestätigten, dass derlei Dinge zum „normalen Pausenalltag“ gehörten und wie schlimm sie dies finden. Es wurde kurz darüber „diskutiert“, wie wenig nett und wie wenig gemeinschaftlich ein solches Verhalten sei. Und es dauerte lediglich ein paar Sekunden, da war den Kindern klar, wie sehr sie hier als Gemeinschaft handeln und helfen können. „…wenn wir in Zukunft sehen, dass ein anderes Kind geärgert wird, dann schreiten wir ein…“ hieß es auf einmal. „Ja, genau. Dann helfen wir!“, „…wir müssten uns ein Zeichen geben…“; und dann kam etwas, was ich sehr beachtlich finde: Eines der Kinder schlug vor, ein Gemeinschaftszeichen zu entwerfen, was man in Form eines Buttons / einer Anstecknadel an der Kleidung tragen könnte. So würden immer alle Kommunionkinder wissen, „ah, da gehört jemand zu unserer Gemeinschaft.“ Und immer wenn ein Kind ein anderes Kind mit Button anspricht, wofür denn dieser Anstecker gut sei, so könne man sagen, wir seien eine Gemeinschaft und wir sind für das Miteinander, nicht für das Gegeneinander in Form von Gewalt. Und die Kinder waren sich einig, immer wenn sie angesprochen würden, zu fragen: „… möchtest Du auch zu unserer Gemeinschaft gehören?“
Kommunion - das heißt Vereinigung mit Christus und untereinander!
Meinen Kommunionunterricht habe ich übrigens nach meiner Erstkommunion nachgeholt…

Sabine Büchel (Erstkommunionkatechetin)