Chronik

Narrenkappen und Regentenfedern bestimmen beim Gottesdienst in Sankt Joseph mit Pfarrer Herbert Breuer und Diakon Udo Casel das Bild.       Foto: Handt

Pfauenfedern wippen in den Bänken
Bei der Mundartmesse in Sankt Joseph geben sich die Tollitäten des Siebengebirges ein Stelldichein


Thomasberg. (duh) Schon der erste Blick durch die voll besetzte Pfarrkirche Sankt Joseph verdeutlichte, dass dort keine gewöhnliche heilige Messe folgen würde.

In vielen Reihen ragten lange Fasanenfedern über die Köpfe hinweg, sogar ein Bauer mit prächtigem Pfauenschmuck auf dem Kopf war unter den Kirchgängern.

Die Strücher Karnevalsgesellschaft hatte zu ihrer traditionellen Strücher Mess geladen und die Siebengebirgstollitäten waren der Einladung nach Thomasberg gefolgt.

Die Tollitäten aus Thomasberg und Heisterbacherrott, der Königswinterer Altstadt, Bockeroth, Eudenbach, Vinxel, Ittenbach und das Siebengebirgsprinzenpaar Dieter I. und Marion I. lauschten der Messe, die Herbert Breuer, Rektor der Bad Honnef-Rommersdorfer Annakapelle, in Mundart hielt.

Die närrische Schar gedachte dabei besonders zwei ihrer kürzlich verstorbenen Mitglieder, Reiner Kläffgen von der Strücher KG und Ottmar Rinschede von der KG "Me brängen et fädig".

Das kölsche Liedgut zog in die Thomasberger Kirche ein, wenn auch in leicht abgewandelter Form. "Un wenn de Kirschjlocke schläät, dann stonn mir all parat" hieß es da statt des altbewährten Trömmelchens.

"Kumm loss mer fiere op Christe-Art" reihte sich da nahtlos ein. Auch Pfarrer Breuer hatte seine Predigt dem Anlass angepasst und "verzällte" einige Anekdoten und Witze.

Demnach waren Gott und Noah die ersten Fußballer, immerhin stehe in der Bibel: "Gott sprach zu Noah: Geh in Deinen Kasten, ich mach' den Sturm". Mehrfach erntete Breuer Applaus und Lachsalven.

Für Breuer ist dies in der fünften Jahreszeit eine Selbstverständlichkeit: "Mir sind alles Gottes Pänz. Er gehört zur Familisch und deshalb dürfen wir auch mit und über ihn lachen."

Breuer, der von "einem kölschen Jung", nämlich Diakon Udo Casel, unterstützt wurde, übergab das Mikrophon für die Fürbitten an das Prinzenpaar aus Thomasberg und Heisterbacherrott, Jupp I. und Jacqueline I., das dabei zudem von Mitgliedern des Damenkomitees der Strücher KG unterstützt wurde.

Die jecken Vorbeter baten um Gottes Hilfe für alle Kranken und Armen. Prinz Jupp hatte aber auch ein weiteres Anliegen: "Und mir bitten für de FC Kölle, dat er dies Johr net absteicht."

Bevor Breuer letztlich die Messe beendete und die Tollitäten nebst Gefolge zum Frühschoppen in den Saal der Strücher KG verabschiedete, richtete er noch einen humorvollen Abschiedsgruß an die seltenen Kirchgänger unter den Jecken: "Manch eine vun üch sieht man bis zum nächste Johr net mie, also wünsch ich schon mal Frohe Ostern und Frohe Weihnachten."

Quelle: www.kamelle.de vom 14.02.2006