Chronik

14. bis 16. Juni 2010

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Kirchengemeinde Stieldorf organisiert Besuch der Passionsspiele in Oberammergau.

Im Jahre 1935, also vor 75 Jahren war die letzte Aufführung der Passionsspiele in Stieldorf. Wegen des großen Erfolges hieß es auch das „Rheinische Oberammergau“.
Das brachte im Februar 2009 einige Mitglieder auf die Idee, aus diesem Anlass eine Fahrt zu den Passionsspielen in Oberammergau in 2010 zu veranstalten.
Die Organisation wurde von Friedel Grunack von der katholischen Kirchengemeinde Stieldorf in Zusammenarbeit mit der Firma Runkel übernommen. Für die Fahrt wurde in allen Gemeinden der Pfarrgemeinschaft am Oelberg geworben. Bereits nach drei Tagen war der erste Bus ausgebucht. Da die Nachfrage weiterhin sehr groß war, wurde ein zweiter Bus geordert, der auch in kurzer Zeit voll besetzt war.
Ursprünglich war die Fahrt vom 11. bis 13. Juni geplant. Infolge eines Versehens der Kartenvergabestelle musste die Fahrt kurzfristig auf den 14. bis 16. Juni verschoben werden. Allerdings war die Verschiebung seitens der verantwortlichen Kartenvergabestelle durch einige Bonbons wie 5 Sterne Hotel, Karten der Kategorie 1 und ein zusätzliches Mittagessen versüßt worden. Wie groß das Interesse an der Fahrt war zeigt sich daran, dass binnen kürzester Zeit alle Plätze durch Nachrücker belegt waren.
So starteten die beiden Busse pünktlich um 7.00 Uhr von Stieldorf Richtung Süden. Nach einer ruhigen und staufreien Fahrt erreichte man am Spätnachmittag die Nobelunterkunft in Seefeld/Tirol, die wirklich alle Erwartungen übertraf. Nach einem festlichen Galamenü
traf man sich voller Erwartungen auf den nächsten Tag an der Pianobar, guckte Fußball auf einem Großbildschirm oder entspannte sich im Bad- und Wellnessbereich.
Nach einem hervorragenden Frühstück und gut erholt startete man am Dienstagmorgen in Richtung Oberammergau. Auf dem Weg dorthin wurde noch ein kurzer Stopp zur Besichtigung von Kloster Ettal eingelegt. In Oberammergau eingetroffen war Gelegenheit zu einem Stadtbummel und zur Besichtigung des Festspielhauses, was auch gerne wahrgenommen wurde. Anschließend ging es nach Unterammergau zu dem gesponserten und gutem Mittagessen in ein bekanntes Ausflugslokal.
oberammergau_ST_2Wieder zurück in Oberammergau stieg die Spannung und Erwartung auf die bevorstehende Veranstaltung mit fast sechs Stunden Aufführungszeit. Allein schon der Anblick des Festspielhauses und der dazu gehörenden Einrichtungen war beeindruckend. Unsere Gruppe hatte wie angekündigt sehr gute Plätze in der Mitte in den vorderen Reihen der Halle und somit einen hervorragenden Blick auf die Bühne. Alle gut gemeinten Ratschläge und Warnungen wie Regenschutz, Decken und Sitzkissen nicht vergessen, wegen schlechter Akustik Textbuch kaufen usw. erwiesen sich zum Glück als unzutreffend. Auch Petrus meinte es gut mit den Stieldorfern und es blieb trocken.
Bereits die erste von insgesamt elf Szenen, der Einzug in Jerusalem schlug die Zuschauer voll in Ihren Bann. Jede weitere Szene nahm die Zuschauer stärker gefangen und die Betroffenheit stieg weiter an. Es war mucksmäuschenstill im Zuschauerraum und alle folgten wie gebannt dem Geschehen auf der Bühne. Die Darsteller, alles Laienschauspieler und Einwohner von Oberammergau, wirkten in Ihren herrlichen Kostümen so überzeugend, dass man glaubte die Geschichte selbst zu erleben. Während es im ersten Teil nur vereinzelt einige tränenfeuchte Augen gab, stieg die Betroffenheit im zweiten Teil deutlich an. Bei der Kreuzigungszcene konnten manche nicht mehr hinsehen und selbst viele Männer mussten sich eine Träne aus den Augen wischen. Umrahmt wurde das Geschehen auf der Bühne von einer anrührenden Musik, mit der durch Chor, Orchester und Solisten das Geschehen noch untermauert wurde.
Beeindruckend waren zwischen den einzelnen Szenen auch die Bilder mit lebenden Personen, die auf die entsprechenden Ereignisse im Alten Testament hinwiesen.
Nach Ende der Vorstellung wollte der Erlaub gar nicht enden, allerdings kamen –anders als sonst üblich- die Darsteller nicht mehr auf die Bühne.
Noch tief beeindruckt von dem Erlebten trat man die Rückfahrt nach Seefeld an. Im Bus war es während der Fahrt sehr still, jeder musste das Geschehen erst einmal verarbeiten.
Es war schon weit nach Mitternacht, als man im Hotel eintraf. Trotzdem waren die meisten noch so aufgewühlt, dass sie mit einem Drink an der Bar erst einmal zur Ruhe kommen mussten. Einstimmig war man der Meinung, dass man hier etwas Einmaliges und Unvergessliches erlebt hatte. Gerade die älteren Fahrgäste waren froh und glücklich, dass sie die Gelegenheit zu dieser Aufführung genutzt hatten, denn wer weiß schon, ob das bei der nächsten Aufführung in 10 Jahren noch möglich wäre.
Am nächsten Morgen ging es nach einem opulenten und gemütlichen Frühstück um 10.00 Uhr zurück ins Siebemgebirge. Auch die Rückfahrt verlief ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Gesprächsstoff gab es an Bord der Busse über das Erlebte genug. Und als man gegen 20.00 Uhr wieder in der Heimat ankam, schien sogar die Sonne.