Chronik

Ostern 2008

Kirche in Thomasberg zu Ostern besonders gestaltet

01_kirchethoosterschmuck0803Da bleiben so manche verwunderte Besucher der Thomasberger Kirche zunächst mal staunend stehen. „Hier sieht es ja ganz anders aus; da wird einem ja richtig warm ums Herz" meinen zwei ältere Damen, die eigens nach der Messfeier an Ostern noch mal nach vorne gehen, um sich alles genau anzusehen.
In dem sonst schlichten modernen Gotteshaus aus den 50er Jahren hängen im Altarraum seit der Osternacht rote Tücher von der Decke, die indirekt beleuchtet werden. Davor stehen Kaminsteine aufgeschichtet mit Kerzen. In der Osterwoche und an den Wochenenden ertönt leise österliche Musik aus den Lautsprechern, die jedem stillen Besucher der Kirche auch außerhalb der Gottesdienstzeiten etwas vermittelt von der Gegenwart des auferstandenen Christus. Dazu hört man in den ersten 14 Tagen noch einen Brunnen plätschern. Dieser gehört zu der Fastenwüste, die von Mitgliedern des Familienmesskreises nach dem Karfreitag mit Gemeindereferentin Judith Effing zum Ostergarten umgestaltet wurde. „Das Wasser erinnert an die Taufe, durch die wir neu geboren sind zu Kindern Gottes, in die Verwandtschaft mit Gott, die nicht zeitlich auf diese Welt begrenzt ist, sondern, wie Gott selbst, ewig Bestand hat" erläutert Diakon Udo Casel.

Woher aber kommt die Idee mit den Tüchern? Und wer hat sich die Mühe gemacht, sie anzubringen? Diakon Casel berichtet dazu von einer Reise, die er mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen im vergangenen Herbst unternommen hat. Sie führte in das kleine französische Dorf Taizé in Burgund, wo die Gruppe eine Woche bei der dort ansässigen ökumenischen Brüdergemeinschaft zugebracht hat. Dort ist die Kirche in ähnlicher Weise das ganze Jahr über gestaltet und fasziniert tausende von jungen Menschen, die hier täglich dreimal zum meditativen Gebet zusammenkommen. Anlässlich des Weltjugendtages in Köln war die Innenstadtkirche St. Agnes in ähnlicher Weise ausgestaltet. Dort fanden ebenfalls täglich Gebete mit Brüdern aus Taizé statt, die eine große Anziehungskraft auf die Jugendlichen hatten. „Von dort haben wir die Tücher für eine Zeit lang geliehen bekommen" erklärt der Diakon. „Außerdem hat uns ein ortsansässiger Bauunternehmer geholfen, an Kaminsteine zu kommen, die jedoch von ihm erstmal noch in drei Teile gesägt werden mussten. Der im Ort für die Kirche arbeitende Elektromeister hat uns dann unterhalb der Altarraumdecke ein Seil gespannt, an dem dann am Karfreitagabend die Tücher mit Hilfe einer kleinen Gruppe Freiwilliger befestigt wurden. Auch die Kaminsteine wurden von diesen jungen Leuten, meist Teilnehmer an der besagten Taizéfahrt, aufgestellt." Eine Menge Arbeit also, die sich aber wohl gelohnt hat. Zumindest ist das Echo durchweg positiv. Pfarrer Schiffers, der das Unternehmen sehr wohlwollend unterstützte meint dazu: „ Auf diese Weise haben wir nicht nur an Weihnachten durch den Baum und die Krippe einen besonderen Akzent, sondern können nun auch an Ostern durch die Gestaltung der Kirche auf die hohe Bedeutung des Festes hinweisen."

Ein Besuch in der Thomasberger Kirche lohnt sich also. Die Kirche ist an jedem Tag bis 19.00 Uhr geöffnet. An jedem Freitagabend findet um 19.00 Uhr hier ein besonders gestalteter meditativer Gottesdienst mit Gesängen aus Taizé statt, bei dem ganz auf den Einsatz von elektrischem Licht verzichtet wird und die Elemente im Altarraum besonders zur Geltung kommen.

Quelle: Rundblick Siebengebirge vom 05.04.2008

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