Chronik

27. Oktober 2006

In vier Tagen ist das Pfarrheim kein Pfarrheim mehr
KIRCHE
Sparzwänge führen zum Verkauf. Bücherei darf noch bleiben. Am Pfarrhaus entsteht ein neuer Anbau

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Zum letzten Mal konnten die Wallfahrer gestern die Cafeteria im Heisterbacherrotter Pfarrheim besuchen. FOTOS: HOLGER HANDT

Von
Hansjürgen Melzer

HEISTERBACHERROTT.
Die Tage des katholischen Pfarrheims in Heisterbacherrott sind gezählt. Bis zum kommenden Dienstag, 31. Oktober, muss das Gebäude der neuen Eigentümerin, einer Oberpleiser Logopädin, die hier ihre Praxis erweitern möchte, besenrein übergeben sein. Bis auf die Pfarrbücherei, die erst nach der Fertigstellung des geplanten Anbaus an das Pfarrhaus neben der Kirche umziehen wird. Hier soll die vorhandene Fläche um weitere 40 auf dannknapp 100 Quadratmeter erweitert werden., Der Raum wird dann multifunktional als Wallfahrtsbüro, Bücherei und Versammlungsfläche genutzt.
Heute Nachmittag werden in einer großen Aktion weiteres Mobiliar und zahlreiche Kisten aus dem Pfarrheim an ihre neuen Bestimmungsorte gebracht. Da im Zuge der drastischen Sparmaßnahmen des Erzbistums von den bisher 500 Quadratmetern in den beiden Pfarrheimen Thomasberg und Heisterbacherrott künftig nur noch 201 Quadratmeter werden, musste sich die Pfarrgemeinde schweren Herzens von der Immobilie an der Oelbergstraße trennen.
Die meisten Gruppen haben inzwischen eine neue Bleibe gefunden, wie Winfried Görres vom Kirchenvorstand der katholischen Gemeinde St. Judas Thaddäus und St. Joseph berichtet. Der Heisterbacherrotter Kirchenchor Cäciliä probt künftig im Thomasberger Pfarrheim. Auch die St. Georgs Pfadfinder ziehen komplett in den Nachbarort um. Die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) trifft sich demnächst im Sitzungsraum
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Der neue Anbau an das Pfarrhaus wird an dieser Stelle entstehen und unter anderem die Bücherei beherbergen.

des Pfarrhauses. Der Seniorenkreis steht noch in Verhandlungen mit der evangelischen Emmausgemeinde, deren Räume er gerne nutzen würde.
Der Missions-Arbeitskreis wird seinen traditionellen Burundi-Basar am 26. November im Strücher Saal in Thomasberg veranstalten und will künftig verstärkt mit der Thomasberger Andheri-Hilfe zusammenarbeiten. Der Basar hatte im vergangenen Jahr einen Erlös von 7 500 Euro für Projekte im afrikanischen Burundi erzielt.
Nicht nur die kirchlichen Gruppe, sondern auch einige Vereine verlieren ihren bisherigen Versammlungsraum. Der Musikzug Bergklänge wird künftig im Saal Lichtenberg proben. Das Tanzkorps „Sternschnuppen" sucht noch nach einer Bleibe. Auch die Pilger, die in dieser Woche die Wallfahrtsoktav in St. Judas Thaddäus besuchten, konnten sich gestern letztmals in der Cafeteria im Pfarrheim stärken. Im kommenden Jahr werden sie die umliegenden Gaststätten aufsuchen müssen. Die Arbeiten für den neuen Anbau sollen möglichst bald beginnen. Görres: „Wir hoffen, dass der alte Kirchenvorstand noch vor den Wahlen am 18. November den ersten Spatenstich vornehmen kann."

Quelle: General-Anzeiger vom 27.10.2006