Chronik

05. Dezember 2006

Das Pfarrheim wird zur Offenen Ganztagsschule
BETREUUNG
Stieldorfer Kirchengemeinde möchte das Gebäude an die Stadt verkaufen. Politik muss zustimmen

ST_Pfarrheim

Jung und Alt kommen bisher im Stieldorfer Pfarrheim zusammen. Jetzt möchte die Kirche das Gebäude an die Stadt verkaufen.       FOTO: HOLGER HANDT

Von
Hansjürgen Melzer

STIELDORF.
Das katholische Pfarrheim in Stieldorf soll zur Heimat für die Offene Ganztagsschule werden. Wo sich bisher kirchliche Gruppen und Vereine trafen, dürfte zum Schuljahr 2007/2008 die OGS als Betreuungsangebot für die Kinder aus dem Kirchspiel starten. Voraussetzung: Schulausschuss und Stadtrat müssen dem Vorschlag der Verwaltung am 13. und 18. Dezember noch zustimmen.
„Im Rahmen der Überlegungen und der uns aufgezwungenen Sparmaßnahmen und Flächenreduzierungen des Projektes »Zukunft heute« hat der Kirchenvorstand beschlossen, das Pfarrheim der Stadt Königswinter zum Kauf anzubieten, so dass dort der Betrieb der Offenen Ganztagsschule aufgenommen werden kann", teilte Pfarrer Dirk Baumhof am Wochenende in der Messe den Gemeindemitgliedern von St. Margareta mit. Das Generalvikariat des Erzbistums Köln hat seine Zustimmung bereits signalisiert.
Der Beschluss sei dem Kirchenvorstand unter den gegenwärtigen finanziellen Rahmenbedingungen als einzig sinnvolle Lösung erschienen, erklärte Baumhof. Der Saal des rund 300 Quadratmeter großen Pfarrheims werde der Kirchengemeinde auch nach der Veräußerung - weiterhin zur Mitnutzung zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werde der Kirchenvorstand weitere Ausgleichsflächen und -möglichkeiten für das gemeindliche Leben schaffen. Auch den Ortsvereinen soll eine weitere Nutzung des Saales ermöglicht werden. Einzelheiten werden sie im Januar erfahren, wenn der Kirchenvorstand zu einem Gespräch einlädt.
Der Verkauf des Pfarrheims ist eine weitere Konsequenz aus den einschneidenden Maßnahmen des Erzbistums, das seine Zuschüsse für die Versammlungsflächen im Pfarrverband Königswinter/Am Oelberg bis zum Jahr 2008 nach und nach von ehemals 1 500 auf 760 Quadratmeter zurückfährt. Aus diesem Grund war vor einigen Wochen auch das Heisterbacherrotter Pfarrheim an einen Privatmann verkauft worden.
Mit dem Kauf des Pfarrheims möchte die Stadt die Möglichkeit schaffen, dass auch in Stieldorf - wie bereits in Oberpleis, Ittenbach, Heisterbacherrott, Königswinter und Niederdollendorf - eine Offene Ganztagsschule entsteht. Der bisherige Hort wird mit Ende des laufenden Schuljahrs nicht mehr weiter gefördert. Träger der OGS soll in Zukunft der Förderverein der Grundschule unter Mithilfe des Vereins „Schulkinderhaus" werden.
Eine Befragung in den vergangenen Wochen hat ergeben, dass die Eltern im kommenden Schuljahr 68 OGS-Plätze von 13 bis 16 Uhr und 21 OGS-Plätze von 13 Uhr bis 16.3Q Uhr wünschen. Damit würden drei OGS-Gruppen erforderlich werden. Zurzeit besuchen 47 Kinder das Schulkinderhaus neben der Schule, weitere drei Gruppen werden durch den Förderverein in der Betreuung von „8 bis 1" auf dem Schulgelände betreut.
Wegen der lange Zeit ungeklärten Trägerschaft konnte die Raumsituation bisher noch nicht mit dem künftigen Träger besprochen werden. In jedem Fall bietet das bisherige Pfarrheim jedoch weitaus bessere Möglichkeiten als das Schulgelände. Dabei werden allerdings erhebliche Umbaumaßnahmen erforderlich werden. Diese könnten zum überwiegenden Teil aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. Die Zustimmung der Kommunalpolitik vorausgesetzt, möchte die Stadt im Januar die Bundesmittel für die OGS beantragen. Bei, drei Gruppen sind das 240 000 Euro für Baukosten, 75 000 Euro für die Einrichtung und 30 000 Euro für die Schulhofgestaltung. Bei einer zehnprozentigen Eigenleistung des Schulträgers (34 500 Euro) könnten 379 500 Euro für die künftige Betreuung der Kinder aus dem Kirchspiel Stieldorf investiert werden.

Quelle: General-Anzeiger vom 5. Dezember 2006