Chronik

16. Februar 2008

Die Mehrheit ist für die Pfarreien-Gemeinschaft
KIRCHE
Pastor Schiffers und die meisten Gemeindemitglieder sind gegen eine Fusion

Von Joscha Duhme

TH_GA_pfarrversammlung

Nach der Messe findet die Pfarrversammlung statt.
FOTO: HOLGER HANDT

THOMASBERG.
„Dies war nun meine zweite Predigt am heutigen Abend". Pastor Udo Maria Schiffers nutzte die Pfarrversammlung im Anschluss an die Vorabendmesse am Samstag, um den Gemeindemitgliedern in Thomasberg seine Einschätzung zu den bevorstehenden Strukturreformen des Pfarrverbandes zu erläutern. In der Pfarrkirche Sankt Joseph wollte er zudem „in die Gemeinde hineinhorchen", um die Meinung der Mitglieder bezüglich einer Fusion oder einer Gemeinschaft der Pfarrgemeinden im Königswinterer Bergbereich in Erfahrung zu bringen.

Schiffers, der nach der baldigen Versetzung von Pastor Dirk Baumhof zukünftig alleiniger kanonischer Pfarrer im Pfarrverband sein wird, favorisiert eine Pfarreien-Gemeinschaft der Pfarrgemeinden Thomasberg/ Heisterbacherrott, Stieldorf, Oberpleis, Ittenbach und Eudenbach - wie auch der Großteil der Thomasberger Gemeindemitglieder.

In einer freien Gemeinschaft könne die Identität der einzelnen Pfarrgemeinden leichter bewahrt werden. „Lassen Sie uns die Möglichkeit offen halten. Wenn wir erst fusioniert sind, können wir nicht zu einer Pfarreien-Gemeinschaft zurück", so Schiffers. Hingegen sei es sehr wohl möglich, auch später noch zu fusionieren. Spätestens bis zum 1. Januar 2011 soll die Umwandlung des Pfarrverbandes erfolgen. So warnten auch Befürworter aus dem Plenum vor einem „Schnellschuss", da eine Fusion und das damit verbundene Zusammenwachsen der einzelnen Gemeinden viel Zeit benötige. Das habe sich auch beim Beispiel der Fusion von Sankt Joseph und Sankt Judas Thaddäus gezeigt. Auch in einer PfarreienGemeinschaft werden jedoch Gremien zusammengelegt. So hätte der Pfarrverband dann nur noch einen statt fünf Pfarrgemeinderäten.

Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates in Thomasberg und Heisterbacherrott, Marie-Therese Schiefer, sieht dieser Entwicklung jedoch gelassen entgegen: „Es sieht so aus, dass es im Grunde wie bisher laufen würde, das Kind nur einen neuen Namen erhält". So werde die Pfarrverbandskonferenz dann eben Pfarrgemeinderat heißen und die Pfarrgemeinderäte Ortsausschüsse.

Auch einige wenige Befürworter des Fusionsmodells äußerten sich am Samstag. Sie nannten effektivere Verwaltungsabläufe als Vorteil. Pastor Schiffers lobte „die hohe Kultur der Auseinandersetzung", merkte jedoch auch an, dass er die Entwicklung hinsichtlich der Finanzverwaltungen nicht als so zwingend ansehe. „Es hängt alles vom Priesterberuf ab", sagte der Pastor. Da die Strukturreformen in erster Linie auf den Priestermangel zurückzuführen seien, könne ein Anstieg von Neuweihen positive Auswirkungen haben. Hoffnung machten ihm diesbezüglich Äußerungen des neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, der die Weihe von verheirateten Männern in Betracht ziehe. Auch wenn eine solche Maßnahme noch Jahre benötigen würde, „sollte man jetzt nicht gewachsene Pfarreien ohne Not zusammenführen".

Den mehrheitlichen Wunsch nach einer Pfarreien-Gemeinschaft wird Schiffers nun in das entscheidende Gremium der Kirchenvorstände mitnehmen, in denen dann das Mehrheitsprinzip letztlich entscheiden wird.

Quelle: General-Anzeiger vom 18.02.2008