Oberpleis

Sonntag, den 22. November 15

zurück zur Liste

Erstes Ökumenisches Begegnungscafé in Oberpleis

Flüchtlinge treffen Einheimische

Der Propst-Gerhard-Saal neben der kath. Kirche in Oberpleis platze aus allen Nähten. Weil keiner der 70 aufgestellten Stühle frei blieb, mussten die Mitarbeiter Stehtische aufstellen und Weitere Kaffeegedecke aus dem Pfarrheim holen, damit an diesem Sonntagnachmittag alle eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen bekommen konnten. Die evangelische Gemeinde Oberpleis und die Kath. Pfarrgemeinde St. Pankratius hatten gemeinsam eingeladen zum 1. Ökumenischen Begegnungscafé. Im Vorfeld schon war dem Vorbereitungsteam um Diakon Udo Casel und Pfarrer Heiko Schmitz wichtig, dass nicht nur die eingeladenen Flüchtlinge aus der Paul-Moor-Schule an den Tischen sitzen sollten, sondern ebenso viele Einheimische. Diesmal traf wohl der Aufruf der Seelsorger nicht auf taube Ohren. Denn schon zum Beginn um 15:00 Uhr waren die Hälfte der Plätze von Einheimischen besetzt. Als Kundschaftlerin Roya Talischi 40 Gäste aus der Paul Moor-Schule am Veranstaltungsort ablieferte , waren fast alle Plätze besetzt und rege Gespräche über alle Sprachgrenzen hinweg in vollem Gang. Im Laufe der nächsten Stunden fanden auch die 20 Bewohner der Paul-Moor-Schule, die eigentlich nicht der Einladung folgen wollten, den Weg dorthin. Ihre Mitbewohner hatten sie angerufen und ihnen Mut gemacht, ebenfalls zu erscheinen. Auch verspätete Gemeindemitglieder gesellten sich noch unter die muntere Gästeschar. Schätzungen gehen von 120 Besuchern aus, die an diesem Nachmittag der Einladung der Kirchen folgten. Für die Kinder gab es wieder ein Extraprogramm, das die Gruppe des BDKJ vom Stadtverband Königswinter organisiert hatte. Die jungen Leute aus der katholischen Jugend kennen die Flüchtlingskinder schon von den wöchentlichen Einsätzen an den verschiedenen Flüchtlingsunterkünften der Stadt, an denen sie Spielangebote organisieren. Aus den Begegnungen entstanden viele Initiativen. Zwei Wohnungen konnten vermittelt werden, 4 Sprachkurse entstanden und eine Menge persönlicher Kontakte entstanden. Manche fragten sich: Worin liegt eigentlich das Erfolgsrezept? Warum kamen nicht ebenso viele Flüchtlinge zur Veranstaltung des Sportbundes am Tag vorher? Diakon Udo Casel nennt als einen Grund die Integrationslotsin Roya Talischi, die fest in beiden Teams für die Flüchtlingscafés der Kirchen in Stieldorf und Oberpleis mitarbeitet. Sie, so Casel, kennt jeden Flüchtling persönlich, sie spricht ihre Sprachen, sie ist fast jeden Tag in den Flüchtlingsheimen und hat diese Aufgabe als ihren Lebensinhalt entdeckt. Wenn sie die Hausbewohner einlädt, kommen sie, weil sie ihr Vertrauen hat. Und wer nicht kommt, merkt bald, dass er etwas verpasst hat. Das nächste ökumenische Begegnungscafé in Oberpleis wird am Sonntag, 13. Dezember um 15:00 Uhr in den Räumen der evangelischen Kirche in der Ittenbacher Str. stattfinden. Auch dazu laden wieder beide Kirchengemeinden herzlich ein.


externer LinkArtikel im Generalanzeiger am 10.12.2915